Illustrierte Geſchichte des Weltkrieges 1914/15.

86 Jlluſtrierte Geſchichte des Weltkrieges 1914/15,

Srfäuterung :

Þ Pah, wo nach dem Angriff ein franz. Pionieroffizier gefunden wurde mit Herzschuss (Fapin D

1. 2 Kompagnien u. 12 ÉFionierkamp..

Maſsſtab :

100

=Französische Gräben. Awa Wenrdesappen.

au =deutsche Gräben. BS anscheinend franz Unterstände.

1. 7 Bataillon. IL. 2 Kompagnien u. Pionierkomp.

- Wege-

1 Angriffsbataillon. MV. Zug /nfanterie 72 Zug 4 Pionier 28 Þ unter Souslieutenant Papin?

bundenen Verkehr zwiſchen den alten und den neuen Provinzen auf dem Landwege wiederherzuſtellen dur< Einrihtung eines Autoverkehrs zwiſchen Papuli, alter Grenze und Verria, der von dort mit der Bahn nah Saloniki fortgeſeßt wird. Der erſte Schritt zur Verwirkllihung dieſes Planes geſ<hah dur< Verſtändigung der Poſtdirektion mit dem Kriegsminiſterium über die Beförderung von 7000 Poſtpaketen auf dem Landwege. Über die Blo>ade der griehiſ<hen Küſte hinaus denkt aber der Vierverband na< Mitteilungen, die der röômiſhe Korreſpondent des

„Corriere della Sera“ auf Grund amt=lichen Materials machte, ſhon an eine Landung in Griechiſ<=- Mazedonien unter dem Vorwand, daß die griehiſhe Teilſtre> der orientaliſ<hen Eiſenbahn, die für die Durhfuhr na< Serbien ho<hwihtig iſt, niht dur< deutſhe Attentate unterbro<hen werden dürfe.

: Die griechiſche Regierung hält aber troy aller Verſprehungen und aller Quälereien an der. von ihr einge=\<lagenen Neutralitätspolitik zäh feſt. Der König hat dabei beſonders au< das Heer hinter ſi<h. Er erhielt eine Adreſſe dex Offiziere ſeiner Armee, in der dieſe ihm Geſundung wünſchten und ihm nahelegten, ſih von den politiſhen Geſchäften no< eine Weile zurüzuhalten. Der griehiſ<he Generalſtabshef gilt ſogar als deutſ<hſreund=

_lih; ex exflärte wiederholt, daß der Sieg der Zentralmächhte ihm unausbleiblih exſcheine.

Während Griechenland erſt na< lebhaftem Schwanken ſeinen Weg gefunden hat, war Bulgarien allezeit der ruhende Punkt in der Erſcheinungen Fluht auf dem Balkan. Es wäre

200 300 400 500M

Kartenſtizze zu dem Artitel: Der franzöſiſche Angriff auf den Schüßengraben nördliß Marchéville.

dafür hätten die Serben alle Dörfer der von ihnen beſeßten albaniſhen Gebiete in Flammen aufgehen laſſen. Auch aus den von Montenegro beſeßten albaniſ<hen Landſtrichen tommen Nachrichten, daß fi<h Banden und Stämme gegen die Montenegriner empörten und ihnen dur<h Überfälle zu ſhaden ſuchten.

Von Beginn des Krieges an, beſonders aber um die Zeit des erſten engliſh-franzöſiſhen Dardanellenunternehmens ſchien es, als ob au< Griechenland für den Dreiverband die Waffen ergreifen werde. ſtunde koſtete dem dreiverbandsfreundlihen Miniſterpräſidenten Venizelos das Amt, und ſeit dieſem Tage widerſtand Griechenland allen engliſ<hen Lo>kungsverſuchen mit ſo un=verfennbarer Entſchiedenheit, daß England ſhon zu feindlihen Maßregeln gegen Griechenland geſchritten iſt. Mit wachſender Schärfe unterſuchte es die griehiſ<hen Schiffe im Ägäiſchen Meere na<h Konterbande. Täglih wurden griechiſ<he Dampfer nah Mudros geführt und nux zögernd freigelaſſen, wenn ſi<h ni<hts Belaſtendes ergeben hatte. Handel und Schiffahrt zwiſchen Alt- und Neugriechenland

erlitten eine allmähli< ſehr merkbar werdende Schädigung.

Die Engländer hielten häufig Waren und Erzeugniſſe, die für den Verbrauch in Mazedonien beſtimmt waren, darunter ſogar Monopolartikel, als Kriegskonterbande feſt, ſo daß die griehiſhen Behörden erſt dur< langwierige VerhandTlungen die Freigabe erlangen fonnten. Selbſt die grieMiſche innere Schiffahrt wurde unter engliſh-franzöſiſhe Aufſicht geſtellt. So ſ\<leppten die Engländer einen griehiſhen Dampfer, der Heeresbedarf na< Kawalla ‘bringen ſollte, nah Mudros ab und verlangten die Einz ſihtnahme in militäriſhe Urkunden.

Dieſe aus palitiſhen Gründen ins Werk geſeßte Be‘Täſtigung des griehiſ<hen Handels hat ſeine Vertreter zu “dem Vorſchlag an ihre Regierung veranlaßt, den unter-

Die Entſcheidungs- |

“Narodna Odbrana geweſen iſt.

verfehlt, Bulgarien für unbedingt wohlzwollend neutral oder gar für einen Freund der Zentralmächte zu halten. Bulgarien, das aus ſeinem Unglü> im zweiten Balkanfeldzug gelernt hat, wartet unter der Leitung Radoslawows faltblütig ab, wohin die Wagſchale zwiſhen dem Vierverband und den Zentralmähten ſih neigen wird. Jnnere Widerſtände gegen ſeine Politik ſ<lug der bulgariſ<e Miniſterpräſident fraftvoll und exfolgreih zu Boden. Am meiſten Auſſehen unter allen Angriffen auf ſeine Politik er= regte das gegen den ſie billigenden König Ferdinand gerichtete Bombenattentat. Die Unterſuhung hat ergeben, daß die Urheberin dieſes Attentats die berüchtigte ſerbiſche Sie hatte einen Preis von 50000 Franken, teilweiſe aus ruſſiſher Quelle, für den Mordanſchlag ausgeſhrieben. Serafin Manow, der die Bombe auf den Wagen des Königs ſchleudern ſollte, geſtand den Plan rüd>haltlos ein und ſagte aus, daß das Geld von Serbien und Rußland an den Attentäter ausbezahlt werden ſollte. In dieſen Prozeß iſt au< der allbekannte Politiker und ehemalige bulgariſhe Miniſter Genadiew verwi>elt. Er gehörte zeitlebens Der rußlandfeindlihen Partei der Stambulowiſten an und ſpra ſich erſt während des Krieges für eine „Neuorientierung“ der bulgariſhen Politik aus. Schon einmal hat er ſein Vaterland an den Rand des Verderbens gebra<ht. Denn vorwiegend auf ihn iſt der unolüd>lihe Entſhluß Bulgariens zum zweiten Balkankriege zurü>zuführen, der dieſes Land um faſt alle ſeine Siegesfrüchte gebracht und zu einer [hweren militäriſhen Shwähung geführt hat. Nur der Ausbruch des europäiſchen Krieges rettete Genadiew und ſeine Mitangeklagten in dem den Balkankriegen folgenden großen bulgariſhen Staatsprozeß vor der allgemein erwarteten langjährigen Zuht=hausſtrafe. Durch die Kammermehrheit ließ gerade der jezt von ihm bekämpfte Radoslawow in einem Ur DIe