Illustrierte Geſchichte des Weltkrieges 1914/15., page 466
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6 Jluſtrierte Geſhihte des Welikrieges 1914/15.
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Tapferkeit“ für Fürſtlichkeiten (b). Kreuz für Auszeihnung im Ariege 1. Kl.
(e). Krenz für Auszei<hnun im Kriege 2. AL., Rückſeite am Bande der Nicht-
— kämpfer (d). Farben der Bänder zu a, b und d wie bei 17. — Reuß: 19. Kriegsverdienſtkreuz (a). Ehrentveuz 2. o. 8. Kl mit Schwertern (b). Ehrenmedaille mit Schwertern (e), Band Þ, € gelb mit rot-\{<warzer Einfaſſung. — Sachſen-Weimar: 20. Wilhelm-Ernſt-Kriegékreuz. (a). Weimarer Falken= orden, Ritterkreuz 1. o. 2. Kl. mit Schwertern (b), Band rot. Allgemeines Ehrenzeichen mit Schwextern (e), Band ſ<warz mit gelb=grüner Faſſung. _—
Sachſen-Altenbuxrg: 21. Sächſiſcher Erneſtin. Hausorden, Ritterkreuz 1. o: 2.
KI. mit der Jahreszahl 1911 (a), Band lila mit grüner Sv eiſen. Herzog-Ernſt-
Medaille mit Krone und Spange „19147 für freiwillige Krankenpflege und Kriegswohlfahr1spflege (b), Band hellblau mit gelben Streifen. Herzog-Ernſt= Medaille mit Eichenblattabzeichen 1914|15 für die nähere Umgebung des Herzogs auf dem Kriegſhauplaße (ec), Band wie þ. 22. Tapſferkteitsmedaille für Utiteroffiziere und Mannſchaften (a), Band grün mit drei weißen Streifen. Medaille des Sächſiſhen Erneſtin. Hausordens mit Schwertern (b), Band lila mit grünen Streifen ; desgleihen wie b mit der Spange 1911 (e), Band wie' b. — Sachſen-Koburg-Gotha: 28. Sächſiſcher Erneſtin. Hausorden, Rittertreuz 1. o. 2. Æl. mit Shwertern (a), Band lila mit grünen Streifen ; dasſelbe wie a, aber mit Jahreszahlen 1914—1915, Báänd wie a (b). Herzog-Karl-Eduard=Medaille 2. Kl. mit Spange 1915 (e), Band ſ<hwarz-gelb. Verdienſtmedaille des Sächſiſhen Erneſtin. Hausordens mit Schwerterfpange (d), Band wie a. Sachſen-Mreiningen : 21. Oben: Orden für Verdienſt von Frauen und Fungfrauen in der Kriegéfürſorge (a), Band ſ<waxzzweiß oder grün-weiß. Unten: Ehrenutreuz für Verdienſt im Kriege 1914[1915 am Bande für Kombattanten (b), Band ſhwarz mit gelber Umfaſſung und grün-weißen Streifen. Ehrenmedaille ſür Verdienſt im Kriege 1914|1915 am Bande für Nichtkombattanten (e), Band ſhwarz mit gelb-weiß-grüner Umfaſſung. — Schwarzburg: 25. Ehrenkreuz
2. o. 8. Kl. mit Schwertern (a), Band gelb-rot mit drei blaueu Streifen.
Silberne Medaille für Verdienſt im Kriege (b), Band wie a Ehrenkreuz (ec)
und Ehrenmedaille (d) mit dêm Abzeichen für beſondere Verdienſte im Heere, Band wie a. — Waldect: 26: Verdienſtkreuz 8. o. 4. Kl. mit Schwertern (AJ Ehrenkreuz mit Schwertern (b). Goldene (ec) und ſilberne (d) Verdienſtmedaille mit Schwertern, Band a=d weiß mit gelb-rot-ſ<warzer Einfaſſung. Dſterreih-Ungarn : 27. Maria-Thereſia- Orden, Ritterkreuz (a), Band rotz weiß-rot. Leopoldsorden, Ritterkreuz mit Kriegsdekoration (6), Band rot mit WEIßer Einfaſſung. Franz-Foſeph-Orden , Rittertreuz am Kriegsbande (e), Band vot-weiß in der Mitte mit rot=weißer Einfaſſung. Eiſerne Krone 3. Kl, mit KriegSs=defovration (à), Band gelb mit blauer Einfaſſung. 28 Pilotenabzeihen (a, unten), kleine (b) und große Tapferkteitsmedaille (ec). Medaille „Signum laudis* {d), Baud b—>( weiß-rot in der Mitte mit rot-wetißer Einfaſſung. — Türkei: 29. Oben : Stern der Osmanen. Eiſerner Halbmond (a). Jmiazmedaille in Gold und Silber (b u. ec). Liakatmedaille (à), Baud zu L—d rot-grün bzw. rot mit \<malen grünen Streiten. 20. Abzeichen vom Türkiſchen Halbmond in Silber und È : ‘Bronze, Band weiß mit ſ<hmalem roten Streifen in dex Mitte. A E C
zuſammengeſchoſſen worden. Unglü>licherweiſe trat au< in dieſem Augenbli> der Mond hinter dem ſ<hüßenden Wolkenſhleier hervor und beleuchtete alles mit ſeinem milden Schein. Wohl ſahen wix in der Ferne ab und zu Schüſſe aufblißen, doch ſie galten niht uns, und ungefährdet gelangten wir über die gefährlihe Anhöhe. In einem kleinen Gebüſ< konnten wir unſere Wagen in- De>ung bringen.
Von dort ſ{<hwärmten unſere Krankenträger mit ihren -
- Tragbahren aus und ſuchten teils in, teils hinter der Schüßenlinie die Verwundeten auf, die während des Kampfes am Tage niht in Sicherheit gebra<ht werden Tonnten. Unheimliche Stille herrſhte auf dem Shlachtfelde. Nur ab 1nd zu vernahm man einige Gewehr[<hüſſe, die wohl von den Patrouillen herrührten. Ein verwundeter Feldwebel ſ<leppte ſih zu unſerem Krankenwagen, er hatte einen Shuß ins Knie erhalten. Wir
ſtärkten den Mann, der uns erzählte, er habe den Shuß ins Knie bei dem Bemühen erhalten, einem Verwundeten Hilfe zu bringen. Mittlerweile brahten unſere Krankenträger auf den Tragbahren die Shwerverwundeten her= an, die ſorgfältig gebettet wurden. Einer war dux einen Granatſplitter am Kopfe ſ<hwer verleßt und fieberte bereits ſehr ſtark. Die Verwundeten richteten immer die Frage an uns, ob wir denn niht bald zum Verbandplaß abführen, do< mußten wir warten, bis der Wagen voll belegt war.
Endlich war es ſo weit. Ein ſehr {<hwer Verwundeter war bei voller Beſinnung. Er wünſchte ſi<h etwas zum Rauchen. J< gab ihm eine Zigarre, die er unterwegs rauchte. Jn langſamer Fahrt ging es nah dem etwa zehn Kilometer zurüd>liegenden Hauptverbandplaßz. Wir hatten vier Shwerverwundete in dem Wagen, auf dem Bo> und dem Fußbrett fünf Leichtverwundete und auf dem Verde> Deren zwei. Hinter dem Wagen einher ſchritt no< in vollfommener Gelaſſenheit eine große Anzahl leihter Verwundeter. So manch einen trafen wir no< unterwegs, der ſih unter Aufbietung ſeiner legten Kräfte herangeſhleppt hatte.
Ih ließ den Wagen no<h mehrere Male halten, und bald
war die Zahl der am Gehen verhinderten Verwundeten auf ſe<hzehn geſtiegen. Der Führer des Wagens hatte ſeine liebe Not. Jh ging neben dem Wagen einher und ſuchte die Ärmſten, die immer fragten, wie weit es denn noh bis zu dem Verbandplaß ſei, nah Kräften zu beruhigen. Dex eine der Shwerverwundeten phantaſierte immer von ſeiner Heimat, von ſeiner Frau und von ſeinen Kindern und ſprah in ſeinem Fieberwahn den Choral „Jeſus, meine Zuverſiht“. Dann wurde er plößlich fill. J<h hatte wenig Hoffnung, ihn no<h lebend zum Verbandplaß zu bringen.
Bei der Ankunft auf dem Verbandplaß war er denn auch
bereits verſchieden und wurde bald darauf zur letzten Ruhe in Feindesland eingebettet. Die Schwerverleßten kamen zuerſt im ärztlihe Behandlung, die Leichtverleßten wurden zunächſt mit Nahrung und warmen Getränken verſehen.
Inzwiſchen wurde unſer Wagen wieder zure<htgemaht, und nohmals ging's zu der traurigen Fahrt auf das Shlachtfeld, um neue Verwundete zu holen. Unterwegs begegneten uns au< unſere übrigen Krankenwagen, alle mit Verwundeten beladen. Wir gingen diesmal no<h weiter nah vorn. Hier bot ſi< uns ein ſhauerliher Anbli> dar. Dicht an der Böſchung der Fahrſtraße lagen zu Hunderten Die Franzoſen. Sie hatten wohl gedacht, hier De>ung zu finden, waren dann aber in unſex Artilleriefeuer geraten und vollſtändig vernihtet worden. Wix kamen dur einen
brennenden Drt. Mehrere unſerer Leute, die zu weit
vorgegangen waren, um die Verwundeten zu bergen, mußten zurü>gerufen werden, da ſie ſonſt dem Feinde leiht unſere Stellungen verraten hätten. Hier lagen die beiderſeitigen Schüßengräben noc keine 200 Meter auseinander. Wix brahten unſeren Krankenwagen auh zum zweiten Male vollbeſeßt zum Verbandplaß, wo unſere Ärzte inzwiſhen unter Aufbie= tung aller Kräfte gearbeitet hatten bis zum frühen Morgen.
Noh waren niht alle Verwundeten verbunden, als auh ſchon der Befehl kam, unſeren Verbandplaß ſofort zu räumen, da ex vermutli<h mit dem anbrehenden Tage von den Franzoſen beſ<hoſſen werden würde. Punkt fünf Uhr morgens war alles zum Abrü>en bereit, und wir tonnten unſere 350 Verwundeten glü>li<h aus dem Bereich des feindlihen Feuers bringen. : :
England in Nöten. (Hierzu die Karte Seite 897.)
Unter dem Titel „Der Weg nah Jndien“ brahte Ende September 1915, als zum. erſten Male die deutſchen Kanonen an der Donau gegen Serbien donnerten, das bekannte Londoner Heßblatt „Daily Mail“ das von uns auf Seite 397 wiedergegebene Kartenbild übex die Kriegſhaupläße, auf denen Deutſchland Tämpſte. Das Bild bietet eine ſehr wirfungsvolle Zuſammenfaſſung dex deutſhen Machtentfaltung, ſollte aber niht die Hohahtung der Engländer für Deutſchlands Erfolge entzünden, ſondern in ihnen Beſorgniſſe erwe>en, die zur Aufbietung aller Kräfte gegen Deutſchland, zur allgemeinen Wehrpflicht, ſühren könnten. Die engliſche Zeitung drohte ihren Leſern: Deutſchland iſt auf dem Wege na< Ägypten und Jndien! Sie rief niht etwa: Serbien iſt in Geſahx! Serbien erleidet mit wachſender Schnelligkeit das Schi>ſal Belgiens! Helft Serbien! Sondern ſie zetlerte: Ägypten, Jndien anders ausgedrüd>t: Euer Geldſad iſt in Gefahr! Deutſhland iſt auf dem Wege, den Krieg zu gewinnen. Denn wenn die Deutſchen die Verbindung mit Konſtantinopel herſtellen, ſtehen ihnen aus Kleinaſien große Baumwollmengen zur Verfügung. Wichtiger aber noch iſt für ſie, daß ſie dann einen unbehinderten Weg nah Diabekr in
leinaſien haben. Jn geringer Entfernung davon liegt die no< wenig abgebaute, rei<haltige Argharamine , eine der mächtigſten Kupferminen der Erde, dazu in der Nähe des ſhon betriebsfähigen Teiles der Bagdadbahn. Wenn Deutſchland in Konſtantinopel iſt, kann es ſih mit deutſchen Soldaten oder von den dur deutſche Offiziere geführten Türken den Weg über den Suezkanal nah Ägypten zu deſſen Baumwollſhäßen erzwingen. Und Agypten haben, heißt auf dem Wege na< Jndien ſein! So heßten das mals die engliſhen Zeitungen. “ Und die enaliſhe Regierung verkündete dur< den Grey für die Leitung der auswärtigen Politik beigegebenen Miniſter Lansdowne am 27. Oktober in einer amtlichen Anſprache an das, Parlament das Todesurteil Serbiens. Serbien kann ſih niht ſelbſt helfen, hieß es, auh die 13-000 Mann, die England ihm zux
" Verfügung geſtellt hat — eine lächerlihe Hilfe! — können
Serbien nihts nüßen. Alſo muß es ſehen, wie es ihm gehen mag. England intereſſiert ſih nur no< dafür, wie es Deutſchland den Weg. nah Konſtantinopel verlegen fann. Lansdowne enthüllte, daß eine Expedition im Entz
| ſtehen ſei, die den Durchzug der Mittelmächte dur< Bul-
garien hindern ſolle. Jn Deutſchland, Öſterreih-Ungarn, der Türkei und Bulgarien konnten die Worte Lansdownes niemand ſ<re>en. Man war gewöhnt, von engliſchen Plänen :
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