Illustrierte Geſchichte des Weltkrieges 1914/15.

alieniſchen

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:eihnung von ber.

“Jlluſtrierte Geſchichte des Weltkrieges 1914/15.

und den 2970 Meter hohen Paſſo Lagoscuro unbeläſtigt zu erreichen, ja, man ließ ſie in offenbar wohlbere<neter Weiſe ſogar den Preſenagletſher unbehindert überqueren. Erſt dann, als die „Walſhen“, wie die Tiroler ihre ſüdlichen Grenznahbarn zu benennen pflegen, hier auf 400 bis 600 Meter an die Stellung der Verteidiger herangekommen waren, begannen treffſichere Büchſenſhüßen die dur<h die Felſenklippen vorſichtig ſi heranſhiebenden Feinde aufs Korn zu nehmen, während gleichzeitig die weiter zurüdliegenden italieniſhen Reſerven durh die Gebirgsgeſ<üße mit Shrapnellfeuer zugede> wurden. Dieſer plößglihe Feuerüberfall war von derart überraſ<hender und vernichtender Wirkung, daß die Alpini einen kurz darauf einbrehenden Nebel eilends benüßten, um ſi in Sicherheit zu bringen.

Die Freude der tapferen Tiroler über die raſhe, wohlgelungene Zurücweiſung des Gegners war niht gering, hinderte ſie aber niht, die Verwundeten, die unmittelbar

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vor ihnen auf dem Gefechtsfelde lagen, darunter zwei <werverleßte Hauptleute, auſzuleſen und der ärztlichen Hilfe zuzuführen. Dabei fonnte die Beobachtung gemacht werden, daß der abgezogene Feind weit über 100 Verleßte mit ſh genommen hatte. Die einbrehende Dunkelheit ſete dem Werke der Barmherzigkeit Shran=fen, do< wurde am folgenden Tage die Suche fortgeſeßzt, wiewohl ſie dur<h den inzwiſchen gefallenen weihen Neuſchnee ſehr erſhwert wurde. Die bei dieſem Gang über die verſ<hneiten Felſenlippen vorgefundene reichhaltige Beute an Waffen, weggeworfenen Pionierwerkzeugen und ſonſtigem zurüd>gelaſſenen Kriegsmaterial lohnte den „Barbaren“ ihre Mühe.

Als Meldereiter zwiſchen den Schlachten.

Aus dem Briefe eines kriegsfreiwilligen FInſterburger Ulanen aus Rußland. (Hierzu das Bild Seite 49.)

L.

—. iQ war Die größte Zeit hindux< als Befehlsempfänger beim Regiment und ſeit zwei Tagen

. bei der Shwadron. Da wollte mic unſer Adjutant als Dolmet=ſher zum Armeeoberkommando wegſhi>en. Dies ließen jedo< mein Ritt- und Wachtmeiſter niht zu, da ſie behaupteten, mih zu ſehr zu gebrauchen; i< ſelber wollte auh niht von der Shwa-

_dron beziehungsweiſe vom Regi=

ment weggehen, da man beim Armeeoberkommando nichts erz reihen fann und immerhin ein ganz Teil von dex intereſſanten Front ab iſt. Troßdem kam ein Befehl vom Adjutanten, daß mih der Wahtmeiſter zu ihm ſchi>en möge, da ih auf ein paar Tage Zur benahbarten FJnfanteriediviſion na Kalwarja als Meldereiter ſolle. Mein Wachtmeiſter iſt wütend, daß mein Pferd ſo gejagt wird und ih wieder von der Shwa=dron wegkomme, zumal die Sache dort äußerſt gefährlih iſt und bei den Ritten entweder ih oder mein Pferd totgeſhoſſen werde. Jh reite alſo zum Adjutanten, der mir Vorſihtsmaßregeln gibt und mi< ermahnt, ja ſo ſhneidig zu

: reiten, wie ih bis jeßt immer ge=

ritten ſei, damit das Regiment auf ſeinen Meldereiter ſtolz, ſein könne. Alſo gewiſſermaßen ein Lob im voraus! —

Ih reite um halb zehn Uhr vormittags weg und bin um ein Uhr in K. (ehe ih den Diviſionsſtab traf, war die Uhr ſhon halb drei !). Melde mich dort beim General und dem

Adjutanten und muß mit dieſem das ganze Gelände abreiten,

das die Diviſion beſet hält, damit ih nachts eintreffe.

Kaum zeigten wir uns auf einer Anhöhe, da pfiffen ſhon

die Kugeln, und wir mußten ſ<leunigſt De>kung ſuchen.

Nach einer Weile verſtummte das Gewehrfeuer; wir nun

weiter, doh immer wieder dasſelbe Manöver. So ging es bis ſieben Uhr, wo wir endlih im Quartier anlangten.

Ih fütterte ſofort mein Pferd, legte mich ſelber hin und

ſchlief in ein paar Minuten feſt. : “ Um halb zwölf werde ih gewed>t, da ih mit dem Befehl zu einem Fnfanterieregiment muß, das gerade ſtark von den

Ruſſen beſchoſſen wird. Jmmerfort dröhnt und zittert die Erde