Illustrierte Geſchichte des Weltkrieges 1914/15.

60 Illuſtrierte Geſchichte des Meltkrieges 1914/15.

von dem Artillerie- E duell. Jh habe den : E Befehl zu überbringen, daß die Stellungen biszum lezten Mann gehalten werden ſollen und habe zu melden, daß Jä ger als Reſerve hinter Höhe 138 ſtehen, wohin ih au< reiten muß. JIG tfomme ſo einen Kilometer vor der Stellung der Jnfanterie an, da höre ih ſhon im Dun=feln das Rufen und Kommandieren, : heftiges Schießen, S

Dorthin war ſ<re>lih. Überall ſ<lep=pen ſi<h Verwun- dete heran, bitten um Unterſtüßung. Da führen ſih ein Deutſcher umd ein Ruſſe friedlih Arm in Arm zum Verbandplaß. Sthließz=z

Dunkelheit no< einen armen Ver= wunDdeten um. EL entſhuldigt ſi< noch, ex konnte mit ſeinem zerſhoſſe= nen Bein niht ſ<nell genug zur i Seite. Mix rollen -Geſ. m. b. 6. Die Tränen hexr=-

E

Phot, Berl, Jlluſtrat.

ſehe Das Auſfleuh- Abgeſandte der ſchwediſchen Militärbehörden und der deutſche Konſul EŒmann in Wisby (re<ts unter, doh helfen

ten der Scheinwerfer und Leuchtfu=-

geln, die den ganzen Plat taghell erleu<hten. Immer weiter

im Galopp, ſhon bin ih dreihundert Meter von der Stellung weg, da muß ih doch abſißen, mein Pferd in ein verlaſſenes, zuſammengeſchoſſenes Haus führen und. dort ſtehen laſſen, denn die Kugeln pfeifen einem nur ſo um die Ohren herum. Ein Heranreiten iſt unmögli<h, auh erzählen mix die vielen Verwundeten, die zurü>ommen, daß es für uns ſ<le<t ſtehe, da die Ruſſen in Maſſen heranſtürmen. So muß ih alſo doh meinen braven Gaul herausführen und troßg alledem \<hnell heranreiten, um meine Befehle zu überbringen. Jh bin an der Stellung dran, da wird ſhon gehörig mit dem Bajonett gekämpft und mit dem Kolben dreingehauen. Eine Unmaſſe von Ruſſen hängen in den Drahtverhauen. Dieſes Kämpfen kann ih gar niht beſhreiben. Es iſt ein Schreien, teilweiſe au< Totenſtille, nur das Pruſten der Mannſchaften beim Bajonettieren iſt zu hören. Ih ſchreie immer „Stab“, werde weiter ſeitwärts gewieſen. Schon pfeifen die Kugeln in bedenklihen Maſſen, denn die Ruſſen wiſſen genau, daß ih mit Befehlen komme, oder denken, i bin ein hoher Vorgeſetzter, der die Stellung abreitet und die Leute anfeuert. Endlich ſehe ih einige Offiziere heranfommen und rufe ihnen zu: „Stab, Meldung!“ Schon ſhreien ſie mir entgegen: „Hier!“ Herunter vom Pferde und gebe die Meldung. Laſſe ſie mir beſtätigen und reite gleih zu den Jägern, die ſofort herankommen ſollen. Der Weg

mit dem Hut in der Hand) am Grabe der Gefallenen vom deutſchen Minenleger „Albatros“.- Auf dem Grabe ein von der Königin von Ghweden geſpendeter Kranz.

fann ih niht, denn . _i<h muß weiter; das ſehen auch die armen Kerls ein und muntern mich no auf, ja [nell zu reiten und Hilfe zu holen. Oh, wie ſ<hre>i< iſt der Krieg, doh auch wie tapfer und entſagend unſere Truppen ! —

Ich erreiche die Jäger und führe ſie den Weg zurü>. Ehe ſie zum Abmarſch fertig waren, - reite ih ſ<hnell zun Sanitätswagen eines anderen in der Nähe haltenden Reſerveregiments und hole Arzt und Mannſchaften herbei, die gleih mitkommen ſollen, um den Verwundeten unterwegs zu helfen. Alles ſett ſi<h in Bewegung. Kurz vor der Stellung treffe ih ſhon einen Adjutanten, der den Jägern die Lage und den Verteilungsplan mitteilî. Schon ſind die Ruſſen in einem Schüßengraben. Auch in einen anderen Schüßengraben fommen ſie, für ſie ſelber ganz Üüberraſhend, hinein, werden aber glei<h gefangen genommen.

Es waren hundert Ruſſen. So wogte es eine Weile hin und her. Als jedo< die Jäger eintrafen, ging es mit Hurra

vorwärts, bald wurden fünfhundert Gefangene zurü> geführt. Das Gefecht war gewonnen, ih konnte mit guter Meldung zurü>reiten. -

Mie ih beim Stabe war, war es ſhon fünf Uhr 1 gens, ih bekam für die Nachricht eine halbe Flaſche I zeinwein. Jh legte mih ſofort hin, nahdem ih mein Pferd verſorgt hatte, und ſ<lief gleih ein, denn meine Nerven waren ganz herunter; ih [<wißte im Liegen und ſoll in einem fort gezu>t haben. (Sdluß folgt.)

Der deutſ<he Minenleger „Albatros“: Bergen der Ladung am Sérande von Gotland.

Phot. Berl. Zlluſtrat,-Geſ. m. b. H.

Während einer Cong in der Oſtſee wurde am 2. Juli 1915 ein Geſchwader deutſ<her kleiner Kveuzer inſaige dichten Nebels von vier großen ruſſiſchen a y

Kreuzern überraſ<ht und

bei das langſamer fahrende Minenlegſchiſ „Albatros“ ſo ſ<hwer getroffen, daß der Fü

vex es bei der ſhwediſchen Fuſel Gotland

auf Strand laufen ließ. Obwohl es nun in neutralem Gewäſſer lag, feuerten die Nuſſen denno<h weiter und gefährdeten dur hve gahlreihen Granaten ſ<wediſhe Jnſelbewohner. Deren Regierung erhob daraufhin in St. Petersburg entſchiedenen Einſpruch gegen dieſe unentſhuldbare Neutvalitälsverleßung.

Die Toten vom „Albatros“, 27 an der Zahl, darunter der Schiffsarzt, wurden unter großer Beteiligung der Bevölkerung und ſhwediſ<her Offiziere auf dem

Friedhof von Ocſtergarn begraben; die Verwundeten und die übrigen Mannſchaſten fanden auf der Znſel die liebevollſte Auſnahme und Pflege.

li reite ih in der