Illustrierte Geschichte des Orientalischen Krieges von 1876-1878. : mit 318 Illustrationen, Plänen, Porträts und zwei Karten

Die Fuſurgenten erbeuteten den ganzen von den Türken mitgeführten, für Goransfo und Nikſic beſtimmten Proviant, zwanzig Pferdeladungen Munition, 300 Hinterlader und fünfzig Zelte. Die Türken verloren faſt 1300 Maun an Todten und Verwundeten und die Jnſurgenten paradirten in ihrem Lager mit fünfhundert Türkenföpfen. Unter den Todten der Juſurgenten befanden ſi< der Anführer Hadzitſ< und ſe<s Unterabtheilungs - Führer. Die Niederlage der Türken, ob welcher im JFuſurgentenlager großer Jubel herrſchte, ſoll dur< die Mangelhaftigkeit der türkiſhen Dispoſitionen, namentli< aber dur die Sorgloſigkeit ihrer Marſchorduung veranlaßt worden ſein. Sie wurden auf dem Marſche in der reten und linken Flanke von den in masfirten Stellungen befindlichen Fnſurgenten angefallen. Dur<h mehrere Stunden war das türkiſhe Corps von den Jnſurgenten ganz eingeſchloſſen und nur die äußerſten Anſtrengungen der türkiſchen Befehlshaber ermöglichten cs, daß es nah den ſchwerſten Verluſten gelang, die RNückzugslinie na< Gaßko zu gewinnen.

Jm Diſtricte von Zubci machten am 13. November die türkiſhen Beſaßungen einiger Blochäuſer einen combinirten Ausfall ; aber die JFuſurgenten waren darauf gefaßt und trieben die Türken, welche bei dieſem Anlaſſe ſe<8undzwanzig Todte und Verwundete verloren, zurüc.

Die vorerwähnte Niederlage der JnſurgentenAbtheilung des Trifko wurde in Conſtantinopel dur< folgende telegraphiſ<he Meldung des Diviſions -Generals Mehmed Ali Paſcha an das Krieg8miniſterium befannt: „Nachdem ih Kenntniß erhielt, daß die von Ograzia-Nidje zurückgeworfene Fnſurgentenbande über den Tara-Fluß eine Brücke geſchlagen, um eine neue Abtheilung zu formiren, entſendete i< den Brigade-General Fuad Paſcha mit drei. Bataillonen Nizams und ein Redif-Bataillon von Salonik gegen ſie. Fuad Paſcha traf die Rebellen auf der Anhöhe von Tſchirka-Krich. Gezwungen, dieſe Poſitionen aufzugeben, verſchanzten ſi< die Juſurgenten auf dem Hügel von Garha. Am darauffolgenden Tage beſeßten unſere Angriffs-Colonnen dieſe Anhöhe in der linken Flanke der Fnſurgenten, vas zur Folge hatte, daß dieſe Lebteren zu fliehen verſuchten. Da aber die von ihnen conſtruirte Brücke in unſeren Händen war, ſo ſahen ſie den Fluchtverſu<h als vereitelt an und waren gezwungen, Front zu machen. Nach einem ſe<hsf\tündigen, äußerſt heftigen Kampfe gerieth die JuſurgentenAbtheilung in Verwirrung und Flucht, und ließ eine erhebliche Anzahl von Todten auf dem- Plate. Mehr als zweihundert Juſurgenten ertranken im Tara-Fluſſe. Unter den gefallenen «Fnſurgenten befinden ſi< au< der befannte Wojwode der Gemeinde von Barana, Triffo, deſſen Vater und Onkel. Bei Triffo wurde ein Schreiben des

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Senators der Gemeinde vou Mouradja und montenegriniſchen Obergenerals, Pam o Boskowit\<, vorgefunden, wel<hes Trifko auffordert, die Bevölkerung zum Aufſtande zu treiben.“

Der ‘lette Erfolg, welchen die Fuſurgenten zwiſhen Gabko und Goransko errungen hatten, ſteigerte ihre Zuverſicht auf einen glü>li<hen Endausgang ihrer Sache ganz erhebli<h. Außer dem leßten großen Treffen gelang es ihnen auch in kleineren Gefechten, und zwar bei Guſſinje, Cefun und Bujanic, ſi erfolgreih zu behaupten. Jn Folge deſſen waren ſie nun darauf bedacht, ſi beſſere Waffen zu verſchaffen und überhaupt eine ſtrammere militäriſhe Organiſation einzuführen. Schon in den leßten Kämpfen trat in ihren Operationen ein mehr einheitli<her Gedanke kenntlich in den Vordergrund; ſie operirten weniger vereinzelt und wirkten in geſchloſſenen größeren Abtheilungen. Fhr Hauptaugenmerk war auf ihre Einrichtung für den Winter gelenkt. Jn dieſer Beziehung wurde beſchloſſen, ihre Hauptmacht in dem Diſtricte von Zubci zuſammenzuzichen, welcher ein natürliches verſhanztes Lager bildete. Dorthin wurden au< bedeutende Proviantvorräthe gebracht, welche die ungehinderte Ernährung der ganzen Fnſurgentenmaht während der Wintermonate ſichern ſollten. Durch die Poſition von Zubci beabſichtigten die Juſurgenten ſi die Verbindung mit der Sutorina zu erhalten. Ueberdies vermochten ſie von Zubci aus dur< Streifzüge die Türken zu beunruhigen, ihren Proviantcolonnen fortwährend gefährli<h zu werden, die größeren türfiſhen Blockhäuſer und befeſtigten Punkte, wie Goransfa und Nifſic in Schah zu halten und dieſelben dur< Verhinderung ihrer Verproviantirung möglicherweiſe zur Capitulation zu zwingen.

Aber auc in politiſcher Beziehung gingen ſie mit großen Dingen um. Anfangs des nächſten Monats ſollte es mit der Einſezung einer proviſoriſchen National - Regierung Ernſt werden. Aller Vorausſiht na<h war Ljubohbratitſ<, welher no< frank in Caſtelnuovo weilte (er war vom Pferde geſtürzt und hatte ſich den Arm gebrochen) als Chef der proviſoriſchen Regierung beſtimmt; auh ſein Titel wurde bereits feſtgeſeßt; er ſollte lauten: „Präſident der Regierung und General-Commandant der Truppen in der Herzegowina“. Auch über den Fnſurgentenführer Pope Zarko, welcher im Beginne der Juſurrection in der Herzegowina ſo viel von ſich reden gemacht, ſeit Wochen jedo< völlig verſchollen war, tauchten wieder einige Nachrichten auf, doch dienten ſie wohl einzig und allein dazu, um ſeinen endlichen Abgang von der Scene vorzubereiten. Die Abtheilung Zark os, noh vor Monatsfriſt über zweitauſendvierhundert Mann ſtark, \{molz in den lezten Octoberwohen auf ſe<shundert Mann zuſammen und drohte der gänzlichen Auflöſung, da ihr Führer niht mehr im Stande