Illustrierte Geschichte des Orientalischen Krieges von 1876-1878. : mit 318 Illustrationen, Plänen, Porträts und zwei Karten

tauſende von Bekennern des Chriſtenthums, von dem Schmerzensſchrei meiner bedrückten Brüder widérhallte die Welt.

Tapfere und edelmüthige Freiwillige eilten unſere Reihen zu verſtärken und dieſen Beweis allgemeiner Antheilnahme — ih würde lügen, verſhwiege ih es — ſah ih mit Genugthuung an meinen Namen geknüpft.

Nicht verſchweigen darf ih endlich, wie das hehre Wort, welches der glorreiche Held auf Caprera (Garibaldi) zu wiederholten Malen an mich zu richten ſo hochherzig wär, indem er mi aneiferte, troy der Widerwärtigkeiten ſtandhaft auszudauern, meiner verbitterten Seele die größte Beruhigung einflößte.

Nun verſetzen mi jedo<h die Umſtände in eine derartige Lage, welche es mix unmöglich macht, Eure Geſchie, ſeien ſie gut oder böſe, ferner zu theilen. Jh darf nicht länger Euer Führer ſein, ohne mich einer unpatriotiſchen und unendlich #{<ädlihen That ſchuldig zu machen, da meine Gegenwart nichts als die Veranlaſſung zu den erbittertſten Zwiſtigkeiten bilden könnte. * Jh ziehe mich daher in Anhoffung günſtigerer Verhältniſſe zurü>. Euch aber weiſt das Geſchi> den einzigen Weg, den Fhr einſchlagen müſſet zur Erreichung unſerer Befreiung. Es iſ von Nöthen, daß jede perſönliche Leidenſchaft ſchweige. Kämpfet hel-

denmüthig unter neuen Anführern, denen i< von Herzen wünſche, daß ſie es nie erleben ſollen, ihren Weg von Schwierigkeiten dur<hkreuzt zu ſehen, und daß jedes private Bedenken verſchwinde. Wer anders handeln würde, wäre ein Verräther.

An die von der Ferne gekommenen Tapferen, welche mit uns Entbehrungen und Mühſal zu theilen herbeigeeilt find, habe i< nur die eine Bitte zu rihten und die iſt: die hehre Sathe, welche ſie herbeiführte, niht zu verlaſſen; an Alle jedo<, mir ihre bisherxige. Zuneigung zu -bewahren, indem fie alle Kräfte vereinen in: der Verwirklichung jener großen Jdee, welche ſih zu-

Reouf Paſa,

Gouverneux von Kreta.

ſammenfaßt in dem Loſungswort: Hinaus mit den Tüxken! Auf Wiederſehen, Brüder! Wojwoda Micho Ljubohbratitſ<.“ Wie der ſcheidende Wojwode ſelbſt geſtand, war es ‘ihm nicht gelungen, einen bedeutenden militäriſchen Erfolg zu erzielen. Während der Kataſtrophe von Duze Monaſtir wurde ex in Cettinje feſtgehalten. Montenegro verfolgte ihn gleih vom Anfange mit ſeinem Mißtrauen. Er hielt “aber ſtets feſt an ſeinem Programme : „Hinaus mit den Türken!“ Alles Andere war ihm gleichgiltig und er hätte jede Neugeſtaltung, wohl auh den Anſchluß an Oeſterreich gutgeheißen, wenn eben nur dadurch die Vertreibung der Türken in's Werk geſeßt worden wäre. Ein ſolches Programm paßte allerdings nicht in | den Plan Montenegros, das die JFnſurrection für die Vergrößerung ſeines Gebietes ausnügen wollte. Ljubobratitſ< mußte ſich daher immer die Controle * ſeiténs der montenegriniſchen Bundesgenoſſen gefallen laſſen. Nach mannigfachen ernſten Conflicten wurde zwar die Waffenbruderſchaft wieder auf's Neue feierlich beſiegelt, allein das Bündniß war von feiner Dauer. Dazu fam, daß er allen von Cettinje gekommenen Weiſungen niht immer Ordre parirte, ja ſogar dem masfirten alleinherrſhenden Schalten und Walten des Fürſten von Montenegro in der Herzegowina mehx als einmal mannhaft zu troßen ſi<h herausnahm. Mit einem Worte, Lj ubobratitſ< war derjenige unter den Fnſurgentenführern, welcher Bedenken trug, für Montenegro die Kaſtanien aus dem Feuer zu holen. Eben nur aus dieſem Grunde wurde in Cettinje die Kaltſtellung des widerſpenſtigen Mannes beſchloſſen. Borerſt wurde ſeinen Schaaren bedeutet, daß auf eine Unterſtüzung Montenegros niht mehr zu zählen ſei, wenn deren Führung noh länger in den Häuden des geächteten Wojwoden bliebe ; weiters. wurde dur< Drohungen auf Ljubobratitſ< ſelbſt eingewirkt, um ihn zur frei-