Illustrierte Geschichte des Orientalischen Krieges von 1876-1878. : mit 318 Illustrationen, Plänen, Porträts und zwei Karten, page 192
Ljubobratitſ< und ſeines Stabes einen nieder{metternden Eindru> hervor. An deſſen Stelle übernahm Alexa Jakſ<h das Commando dex
Die Miſſionen der
Während auf dem Kriegsſchauplate die leßterzählten Ereigniſſe ſtattfanden, hatte Baron Rodich ſeine Miſſion in Cettinje und einen Tag früher in Raguſa die Verhandlungen mit den Flüchtlingen aus der Herzegowina zu Ende geführt. Unter den Leßteren befand ſi<h au< der Archimandrit Mel entej. Der Feldzeugmeiſter ertheilte den Anmwveſenden den Rath, auf ihre Landsleute dahin einzuwirken, daß ſelbe die Waffen niederlegen und ſie ſelbſt in die Heimat zurücfehren mögen. Zur Unterſtüßung dieſer Rathſchläge erklärte Baron Rodich, daß die Großmächte für die Durchführung der Reformen einſtehen, und kündigte gleichzeitig den Flüchtlingen an, daß die ihnen von der öſterreichiſ<h-ungariſ<hen Regierung gewährte Unterſtüßung mit Ende März aufhören, eine ſcharfe Ueberwachung der Grenze plabgreifen und eineUnterz drü>ung des Munitionsſ<muggels eintreten Werde.
Die anweſenden Führer der Flüchtlinge beantworteten dieſe Eröffnungen unter dankbarer Anerkennung der wohlwollenden Abſichten Deſterrei<h-Ungarns und der anderen Mächte mit einer Darlegung der Schwierigkeiten, welche ſi<h no< ihrer augenbli>li<hen Rückkehr entgegenſtellten ; ſie hoben die völlige Obdachloſigkeit und den Mangel an Allem in ihrer Heimat hervor, betonten aber insbeſondere das abſolute Mißtrauen, welches in den Kreiſen der Flüchtlinge und Fnſurgenten gegen die Erfüllung der türkiſhen Zugeſtändniſſe troy der wohlmeinendſten Abſicht der Mächte herrſchte. Fm weiteren Verlaufe machten ſie geltend, daß ſie die Frage der Heimkehr, namentli<h was die Ausführung derſelben betreffe, jedenfalls vondemAufhören der Feindſeligkeiten im jenſeitigen Gebiete abhängig machen müßten. Jn erſter Linie ſei daher auf eine Einſtellung der Feindſeligkeiten hinzuwirken, wodur< ihre Rückkehr allein beſ{<leunigt werden könnte.
Nachdem Baron Rodich dieſe Gegenbemerfungen entgegengenommen, wiederholte er kurz zuſammengefaßt den Anweſenden no<hmals ſeine bereits gethanen Rathſchläge und entließ ſie mit der ernſten Mahnung, auf ihre Landsleute im Sinne der Wünſche der Mächte einzuwirken. Die Miſſion des Feldzeugmeiſters in Cettinje war
Himmermann, Geſch. des orient. Krieges.
ahthundert Mann ſtarken Scaar des Lj ub obratitſ<, um die von Letzterem geplanten ODperationen unverzüglich fortzuſetzen.
Generaſcommandanten.
infoferne erfolgrei<h geweſen, als der Fürſt von Montenegro zugeſagt hatte, auh ſeinerſeits, gleih dem Vorgehen des Barons RNodich, auf die Fnſurgentenim friedlich einrathenden und ermahnenden Sinne einwirken zu wollen. Allein im Ganzen ſchienen beide Miſſionen des Generals geſcheitert zu ſein.
Faſt zu gleicher Zeit hatte eine Deputation bosniſher Flüchtlinge dem Feldzeugmeiſter Baron Mollinary in Agram eine Petition überreiht. Der Commandant übernahm dieſen bosniſhen Schmerzensſchrei aus den Händen der Deputation, welche aus ſe<S8unddreißig aus Prijedor flüchtigen bosniſhen Kaufleuten beſtand, die ſich in Koſtajuißa niedergelaſſen haben, aber von dort aus8gewieſen worden waren. Mollinary verſprach die Unterſtützung des Geſuches, welches folgendermaßen lautete:
„Erhabener Herr!
Von mehreren Seiten drang die Nachricht zu uns, daß die Regierung der gnädigen Majeſtät des Kaiſers und Königs der öſterreichiſh-ungariſchen Monarchie, im Einverſtändniſſe mit den Regierungen von Petersburg und Berlin, ein Schreiben dem allmächtigen Padiſchah geſchi>t hat, in dem zu Gunſten der Rajah in Bosnien und der Herzegowina einige Rechte und Erleichterungen verlangt werden. Wir haben uns daher das fragliche Schreiben dur unſere Vertrauensmänner anſchaffen, vorleſen und erklären laſſen, da wir darin ein Heilmittel und Balſam für unſere \<hweren Leiden zu finden glaubten. Judeſſen erfuhren wir, daß uns auch von jener Seite Stürme drohen, woher wir ſiheren Shut erwarteten.
Die ſhweren Leiden der bosnuiſch-herzegowiniſchen Rajah unter der wilden, rauhen und geſeßloſen Herrſchaft der Türken und ihrer Agas und Begs ſind Jedermann bekannt, und ihrerſeits mußte die arme, ſi< ſelbſt überlaſſene Rajah, um dem verzweiflungs8vollen Kummer zu entgehen, gegen den wüthenden Bedrücker die Waffen ergreifen.
Wir verſtehen daher niht, warum das genannte Schreiben ſo und niht anders lauten mußte.
Judem wir aber dasſelbe betrachten, wie es iſt, kommen wix zur Einſicht, daß die Leiden und Schmerzen der armen Rajah in Bosnien und der Herzegowina weder die Veranlaſſung zu jenem Schreiben waren, no< deſſen Gegenſtand ſind,
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