Illustrierte Geschichte des Orientalischen Krieges von 1876-1878. : mit 318 Illustrationen, Plänen, Porträts und zwei Karten

ſtadt von den Türken zuſammengeſchoſſen und von den ruſſiſhen Truppen verlaſſen worden. Suchum-Kaleh liegt auf dem Gebiete der Ab, welche weſtli< des Elbrus zwiſchen Georgien und Tſcherkeſſien an den nördlichen und ſüdlichen Hängen der Centralkette des Kaukaſus gelagert ſind. Die Bewohner der an Mingrelien grenzenden Gaue ſtanden in der Regel unter gruſiſcher Oberherrſchaft, unter eigenen Häuptlingen. Nach Gaue, in wel<hem ein Fürſt gruſiſhen Urſprunges furz vor der völligen Unterjo<hung des Kaukaſus ſeinen Wohnſiß aufgeſchlagen hatte, nennen die Ruſſen den Landſtrih zwiſchen den Kämmen der Hauptkette und dem Meere Abchaſien, während fie die Gaue nördlich

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die Flotte der Alliirten die Ruſſen gezwungen hatte, ihre befeſtigten Punkte am Oſtgeſtade des Schwarzen Meeres aufzugeben, ernannte die Pforte einen gebornen Abchaſen, Sefer, der ſeiner Fntriguen wegen auf Andringen Rußlands von der Türkei in Adrianopel zurückgehalten

worden war, zum General-Gouverneux von Ahcha-

ſien. Sefer hatte in Conſtantinopel verſprochen, das ganze Volk von Mingrelien, bis an den Kuban, würde ſi< bei ſeinem Erſcheinen wie ein Mann zu Gunſten der Türkei erheben und es ihm ermöglichen, mit einem Heere von 100.000 Mann

des Gebirges mit dem Sammel-

namen Abad ſa belegen. Das

Chriſtenthum fand in Abchaſien

ſehr frühzeitig Eingang und

das doppelte, griechiſ< - arme-

niſhe Kreuz iſ überall aufge-

pflanzt, aber au< die \treng-

gläubige Kirche hat zahlreiche

Anhänger, denn es beeilten fich,

als die Ruſſen Abchaſien erobert

hatten, namentli< die einflußreiſten Familien, — welche früher unter der türkiſhen Herr-

haft, um zu Reichthum und

Anſehen zu gelangen, den FJslam

angenommen hatten — zur ſelben überzutreten. Scheich Schamyl, der = A von einem ſelbſtſtändigen Kau- wS faſien unter ſeiner Herrſchaft E träumte und zur Verwirklichung E dieſer ſeiner ehrgeizigen Pläne TU dur< ein Heer von Muriden (Mönchen) für die Ausbreitung des Jslams alle Anſtrengungen

mate, hatte au<h na< Abchaſien C

Miſſionäre geſchi>t und die Leitung der religiöſen Bewegung in jenen Bergen in die Hände eines ſeiner Secretäre, des Mohammed Emin, gelegt. Dieſer energiſhe junge Mann fand großen Anhang und die Zahl der Neubekehrten wu<s mit jedem Tage. Nachdem nun der Jslam an Ausdehnung gewonnen. hatte, betrahtete man in Conſtantinopel Abchaſien als ein von re<tswegen dem Sultan gehöriges Land, obwohl die Bewegung von Shamyl niht zu Gunſten des Khalifen, ſondern in ſeinem eigenen Jntereſſe in Scene geſebt- worden war, und man harrte des Augenbli>es, dort wieder feſten Fuß zu faſſen und das Land für die Pforte in Beſiß zu nehmen.

Als der Krimkrieg ausgebrochen war und

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gegen Rußland in das Feld zu rü>en. Sefer landete nun mit einem aus Türken, Tſcherkeſſen und ungariſchen Renegaten zuſammengeßten Stabe und einer Abtheilung türkiſher Truppen bei Suchum-Kaleh und beſeßte dieſes von den Ruſſen verlaſſene Fort, wel<hes von der Pforte als Baſis für einen Angriff gegen Tiflis augerforen worden war. Die Erhebung der Abchaſen blieb aber niht nur ein Wunſch der Pforte, ſondern das Häuflein Abenteurer ſah ſih auf der Landſeite ſo gut wie blokirt, da die Abc<haſen Niemanden aus dem Fort ließen, ja einzelne türkiſhe Soldaten, welche ſi< über die Mauern

Die ruſſiſhe Feſtung Suu