Illustrierte Geschichte des Orientalischen Krieges von 1876-1878. : mit 318 Illustrationen, Plänen, Porträts und zwei Karten
hinau8wagten, einfingen und als Sklaven in das Junere des Landes verkauften; ſelb türkiſche Poſten wurden aufgehoben und fortgeſchleppt. Der türkiſhe Gouverneur ſah ſi< gezwungen, nah Conſtantinopel zu melden, daß die Abchaſen
„Giauren“ (Ungläubige) wären, welche nicht verdienen, daß ſi<h die Regierung mit ihnen befaßte.
Zur ſelben Zeit hatten die Türken unter Muſtapha Paſcha die von den Ruſſen geräumten Pläbe Sodſchak und Anapa beſet, wo ſi< gegen 20,000 Mann Fußvolk und Reiterei
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als die Kunde an Muſtapha gelangte, M ohammed Emin ſammelte Streitkräfte, um ſie ihm entgegen zu werfen, zog er ſi< eiligſt nah Anapa zurü>, wo er ſi< verhältnißmäßig ſicher fühlte. Nah dieſem Feldzuge meldete Muſtapha nah Conſtantinopel, daß er die Ruſſen ganz aus Abchaſien vertrieben hätte, daß aber die Abchaſen ein treuloſes Volk wären, von welhem man die Auslieferung der osmaniſhen Truppen an den Feind befürchten müßte.
Jn Folge dieſes Berichtes erhielt Muſtapha den Befehl, ſi<h na<h Batum einzuſchiffen und Sefer mit einer kleinen Garniſon in Anapa zurü>zulaſſen. Dieſer vertauſchte nun die Rolle des türfiſ<hen Feldherrn mit jener eines Unterhändlers der
franzöſiſhen und engliſchen Lie-
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alch am S<hwarzen Meer.
der unabhängigen Stämme ſammelten, welche gegen Mohammed Emin und die Ruſſen geführt werden ſollten. Au<h Sefer hatte ſi<h dort eingefunden. Die Rathloſigkeit und Unentſchloſſenheit dieſer beiden türkiſhen Staatsmänner und Feldherren, ſowie der Mangel an Lebensmitteln veranlaßten aber dieſe Jrregulären wieder auseinander zu laufen. Nur etwa 2000 Mann blieben, mit wel<hen Muſtapha nah Abchaſien aufzubrechen ſi< èntſ{hloß, in der Ueberzeugung, ſein Häuflein würde auf dem Wege lawinenartig anwachſen. Die Haltung der Bevölkerung entſprach aber keine8wegs den gehegten Erwartungen ; und
C feranten der Belagerungsarmee S = von Sebaſtopol, in welcher er vom Glü>e begünſtigter geweſen ſein dürfte. Die Art und Weiſe, mit wel<her die Türkei die JFunſurgirung der weſtlihen Kaukaſusländer in Scene zu ſetzen verſuchte, ermöglihte es Rußland, das ſein Armeecorps hei Tiflis bedeutend verſtärkt hatte, mit aller Energie die Offenſive gegen Kars zu ergreifen. England hatte auf die Erhebung der Kaukaſusvölfer ebenſowie die Türkei gerehnet und war von dem fkläglihen Reſultate des Unternehmens höchſt überraſcht. Es erbot ſi<h, in Abchaſien ein Neitercorps von 6000 Mann anzuwerben, welches in der Krim Verwendung finden ſollte. Zu dieſem Zwe>ke reiſte der Engländer Longworth nah Abchaſien. Er erkannte aber ſofort die Unausführbarkeit der Jdee ſeiner Regierung und zog unverrihteter Dinge wieder ab.
Die Erfolge der ruſſiſhen Waffen in Armenien und die verzweifelte Lage von Kars beſtimmten die Türkei zum zweiten Male, einen Angriff gegen Tiflis zu verſuchen, um ihren bedrängten Truppen Luft zu machen. Diesmal ſollte das Unternehmen mit allem Nachdru>e in's Werk geſetzt werden und Omer Paſha ſelbſt, wel<hem ein Corps von 25.000 Mann zur Verfügung geſtellt ward, wurde mit deſſen Durchführung betraut. Wieder wurde Suhum-Kaleh als Operationsbaſis auserſehen. Omer landete dort mit ſeinem Corps und forderte Sefer auf, mit einem Hilfscontingente aus Tſcherkeſſen und