Illustrierte Geschichte des Orientalischen Krieges von 1876-1878. : mit 318 Illustrationen, Plänen, Porträts und zwei Karten

von ihr erhobenen Einſpruche beitrete; ſie iſt überzeugt, daß alle an der Aufrechthaltung des europäiſchen Völkerrehtes betheiligten Mächte die Stimme erheben werden, um ebenſo unbeſonnene, wie ſ{huldvolle Handlungen zu verdammen, um zu verhüten, daß dieſelben irgendwelche politiſhe Wirkungen hervorbringen, und um den unheilvollen Folgen, wel<he aus denſelben für

Reiſe des Czaren

Zur Reiſe des Czaren nah dem Krieg8\<auplaße waren allenthalben großartige Borbereitungen getroffen worden. Am 3. Juni war in Krafau ein ruſſiſcher Hofzug eingetroffen, und da das Gerücht verbreitet war, daß mit demſelben die kaiſerlihe Suite, nah einer anderen Behauptung ſogar der Czar ſelbſt ankäme, hatte an jenem Tage ſi< eine große Menſchenmenge auf dem Perron des Bahnhofes eingefunden. Schlag elf Uhr Vormittags brauſte der erwartete Zug heran; es entſtand ein großes Gedränge unter der anweſenden Meuſchenmaſſe, von der ein Jeder einen Bli> in die inneren Räume der prachtvollen, äußerlih rei verzierten Hofwagen werfen wollte. Dieſe Wagen waren nah Ausſage der - ruſſiſchen Conducteure erſt dieſer Tage angeſchafft wocden; das Zeichen einer belgiſchen Fabriksfirma war in der That unter dem goldenen ruſſiſchen Adler ſichtbar. Alles drängte ſi< nun heran, um den vielleicht ſchlafenden Czar, oder wenigſtens den gegenwärtig in heilloſeſter Weltgeſchichte machenden Fürſten Gortſchakoff wahrzunehmen. Doch vergebens! Die Fenſter ſämmtliher fünfzehn Salonwagen waren mit Vorhängen dicht verhüllt. Man \ah blos im lebten Waggon, welcher die kaiſerliche Küche enthielt, das würdige Perſonal derſelben ſehr beſchäftigt; auf Verlangen des Küchenvorſtandes wurden einige Kilos rohes Fleiſ< von der hierortigen Bahnreſtauration in den ruſſiſchen Waggon gegeben. Sonſt beobachteten ſowohl die Küchendiener als die reihgalonnirten ruſſiſchen Conducteure ‘ein tiefes Schweigen, welches das anweſende Publikum umſomehr im Glauben beſtärkte, daß in den Hofwagen eine ſehr hochgeſtellte Perſönlichkeit ſi< befinden müſſe, die incognito zu bleiben wünſchte. Gleichzeitig verſicherte ein aus Ruſſiſh-Polen angekommener, ebenfalls auf dem Perron anweſender Reiſender mit großer Beſtimmtheit, daß der Czar deshalb incognito reiſe, weil er jeßt ſehr nervös ſei und fortwährend von einer unbeſchreiblihen Angſt vor einem Attentate auf ſein Leben gequält werde. Erwähnenswerth iſt no< ein auf dem Bahnhofe vorgefallenes kleines Futermezzo.

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das europäiſhe Gleichgewicht entſpringen fönnen, vorzubeugen.

Haben Sie die Güte, dieſe Depeſche Sr. Excellenz dem Herrn Miniſter der auswärtigen Angelegenheiten der Regierung, bei welher Sie beglaubigt ſind, mitzutheilen und ihm Abſchrift zu hinterlaſſen.“

in's Hauptquartier.

Ein Reiſender, dem die ſeitens der Steuerbehörde vorgekommene Viſitation ſeines Reiſegepä>es große Beſchwerlichkeiten bereitete, fragte den betreffenden Beamten in ſehr bezeihnender Weiſe, warum dieſer denn niht das Junere der eben angekommenen ruſſiſhen Waggons auch dur<ſu<he. „Da müſſen wir uns neutral verhalten!“ lautete die Antwort. Nah den Mittheilungen, welche die ruſſiſhen Conducteure kurz vor der Abfahrt maten, ging der Hofzug nah Suczawa, wo erſt der Czar einſteigen wollte, um von da nah Faſſy zu fahren, wo derſelbe am 5, Funi eintraf.

Der Czar wurde mit einer Suite von 300 Perſonen erwartet. Fürſt Gortſchakoff, Hamburger, deſſen re<hte Hand, Krieg8miniſter Miljutin, alle Großfürſten ſollten ihn begleiten.

_Fnzwiſchen war der Bukareſter Polizei-Präfect

abgeſezt worden. Man war von ruſſiſcher Seite niht ſehr zufrieden mit den polizeilihen Maßregeln, welche für die Sicherheit der Perſon des Großfürſten und ſeiner nächſten * Umgebung während ſeines Aufenthaltes in Bukareſt getroffen worden waren. Da nun auc der Czar von Plojeſti hierher kommen wollte, mußte man einen energiſhen Mann „in ruſſiſchem Sinne! an die Spie des Polizeiweſens ſetzen, und hatte den Präfecten von Braila, Radu Mitai, zum Bukareſter Polizei-Präfecten ernannt. Die Ruſſen hatten übrigens einen vollſtändigen polizeilichen Dienſt organiſirt, der ſi< auh auf die Poſt und Telegraphenleitung erſtre>te.

Noch vor ſeiner Abreiſe von St. Petersburg, wo er die Huldigung der ganzen kaiſerlichen Familie empfangen hatte, beſichtigte Kaiſer Alexander am 24. Mai ein für die Südarmee beſtimmtes Koſakenregiment, deſſen erſte Abtheilung am Abende des vorhergegangenen Tages eingeſchift wurde. Jn einer Anſprache an die Offiziere hob der Kaiſer hervor, er brauche ſie an die Bewahrung des alten Ruhmes des Regiments nicht zu erinnern; er ſei feſt überzeugt, ſie würden dies ohnehin thun; er hoffe das Regiment in gewohnter guter Ordnung an der Douau wieder zu ſehen. Eiue ähnliche