Illustrierte Geschichte des Orientalischen Krieges von 1876-1878. : mit 318 Illustrationen, Plänen, Porträts und zwei Karten

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wenig geeignet. Dagegen konnten die Ruſſen in dieſem allerdings nux dünnbevölkerten Lande vielleicht mehr Sympathien finden, als faſt in jeder anderen Provinz des Osmaniſchen Reiches. Die bedingungsloſe Gaſtfreundſchaft, welhe das leßtere zu allen Zeiten den Ausgeſtoßenen anderer Nationen gewährt hatte, konnte auf dieſem Terrain des hartgeba>enſten Egoismus nur ſ<hle<ten Lohn finden. Der Umſchwung konnte aber niht ausbleiben, ſobald einmal die dort anſäſſigen Völkerſchaften den Unterſchied auf eigene Koſten kennen gelernt haben würden.

Der- Vormarſ< der. Ruſſen in -die Dobrudſcha nahm mit dem ſo kühnen Uebergange über die Donau ſeinen ungeſtörten {nellen Verlauf. .— Tultſ<ha (von Fsmail aus), JFſaktſcha und Hirſowa waren ſhon beſetzt und nirgends hatten die Türken Widerſtand geleiſtet. Sie ſchienen ſi< auf den Trajanswall zurü>ziehen zu wollen. Dur den Uebergang bei Hirſowa war die Stellung des türkiſhen Corps bei Babadagh unhaltbar geworden ; dasſelbe mußte ſi< in Eilmärſchen gegen Küſtendſche und von da na<h Bazardſchik zurü>ziehen, weil es ſonſt durch die von Tultſcha, Matſchin und Hirſowa zuglei<h vordringenden ruſſiſhen Abtheilungen in eine üble Lage gebra<ht werden fonnte.

Die Lage der Türken war eine ſ<limme. Es konnte auh niht anders ſein, da man eine ſo lange Linie, wie die der Donau, niemals mit einer Armee von 159.000 Mann gegen eine an Zahl und Organiſation überlegene Armee halten kann. Es war aber doh merkwürdig und zeigte für die Zerfahrenheit, welche in der türfiſhen Corpsleitung herrſchte, daß man Stellungen, wie die Budſchaker und Matſchiner Höhen, von denen man jede Bewegung des Feindes mit Leichtigkeit bemerken konnte, ganz verna<hläſſigt hatte. Mit 15.000 Mann und einigen zwe>mäßig errichteten Batterien ließ ſi< der ganze ruſſiſhe Flügel, Dank der moraſtigen Beſchaffenheit des Bodens und des außerordentlihen Hochwaſſers, in Schah halten, und damit die Ruſſen zwingen, fi< einen Uebergang auf einer anderen Stelle theuer zu erzwingen.

Jn Braila währte die Ueberfahrt der Truppentheile des 14. Corps auf Dampfern und Schlepps fort. Man konnte die Stärke der in der Dobrudſcha operirenden Ruſſen am 28. Juni \{<on auf 40.000 Mann berechnen. Fn zwei Tagen konnte die Landung zwiſchen Ghiacet und Matſchin wieder hergeſtellt werden und die Ruſſen hatten dadur< eine gute fahrbare Slraße erlangt, welhe es ihnen dann mögli< machte, die {<öne Brücke bei Braila-Ghiacet zu benüßen. Nicht ſo glü>li< ging es ihnen mit der Chauſſee, wel<he Gala 8 und Reni verbindet. Troy aller Mühe konnte der Verkehr auf dieſer

Chauſſee niht vor aht Tagen möglich ſein. Man errihtete Bo>kbrü>en auf den vom Hochwaſſer abgeriſſenen Stellen, und an den Erdwällen arbeiteten Hunderte von Soldaten und Taglöhnern. Ein Theil des 4. Corps (die 16. Diviſion) erwartete die Wiederherſtellung dieſer Straße, um über Galaß na<h Braila zu marſchiren. Das 13. Corps war ſchon in der Walachei.

Der Donau-Ueberga

Der Donau - Aebergang bei Zimnißa- Hiſtowo.

Die Vorbereitungen zu dem Donau-Uebergang, die Bildung der Pontons-Parks, gingen hauptſächlih an zwei Punkten: in Galah und Slatina, vor ſi<h. Die meiſten der in Galaß gebauten Pontons wurden mittelſt Eiſenbahn ebenfalls na< Slatina gebracht. Alle dieſe Pontons wurden zuerſt in den Fluß Oltu hinabgelaſſen, dann flußabwärts der Donau zu, Als