Illustrierte Geschichte des Orientalischen Krieges von 1876-1878. : mit 318 Illustrationen, Plänen, Porträts und zwei Karten
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Uebergang8punkte waren von vornherein zwei in Ausſicht genommen: bei Braila und Siſtowo. Bei Siſtowo waren die Vorbereitungen ſo, daß der Feind nichts davon ſehen konnte. Von Ren i bis Hirſowa wurde die Donau den Türken vollſtändig dur< Torpedos verſperrt. Erſt dann erhielt General Zimmermann Befehl, mit ſeinen Truppen überzuſeßen. Zum Donau-Uebergang bei Siſtowo und eventuell Nikopolis marſchirten folgende Truppen auf : ein Theil des 9. Corps (31. Jnfanterie- und 9. Cavalleriediviſion) bei Segaria, nördli<h von Turnu-Ma-
bei Zimnißa-Siſtowo.
gurelli, das 12. Armeecorps und die 5. Jnfanterie-Diviſion des 9. Corps bei Saleſa, nordöſtli<h von Zimnivha, die 4. Schüßen-Brigade, das 8. Corps und die Pontons-Parks bei Siak und Piatra und die kaukaſiſhe Koſaken-Diviſion bei Zimnißa. Die übrigen Truppen nahmen folgende Auſſtellung: die 11. Diviſion bei Oltenißa und Giurgewo und das 13. Corps in Alexandria.
Am 25. Funi waren die Truppen in die genannten Cantonnements eingerü>t, ſo daß ſie, je nah Bedarf, entweder nah Zimnißa oder
Turnu-Magurelli oder Giurgewo geworfen werden fonnten. Wie bei Braila begann die eigentlihe Action damit, dur< Torpedo- Linien den ‘für den Uebergang auserwählten Punkt türkiſhen Schiffen unzugänglih zu machen.
Den 26. Juni wurde zuerſt eine gewaltige Kanonade auf der ganzen Donaulinie eingeleitet, ſodann wurden Scheinübergänge auf mehreren Stellen in Scene geſezt, wel<he von den Türken als mißlungene Uebergangsverſuhe auspoſaunt wurden. Einer von dieſen Scheinübergängen fand bei Flo8munda (an der Aluta-Mündung) ſtatt, und hatte inſofern mehr Bedeutung, weil ex einen Beſtandtheil der Uebergangs-Operationen in Zimnißa bildete und mit Aufwand aller demonſtrativen Mittel ausgeführt wurde.
Am 26. Juni Früh verließ der Kaiſer die Villa der Frau von Golescu in Dracia (eine ſchöne an den Ufern des kleinen Fluſſes Kalmazui gelegene Beſißung) und ſtellte ſi< mit einer glänzenden Suite auf einen, ſieben Kilometer von der Donau entfernten, Nikopolis gegenüber ſi< erhebenden Hügel ; dort war ein Pavillon errichtet, auf dem das faiſerlihe Banner flatterte, und von da bis zur Donau war eine große Zahl Zelte aufgeſchlagen, die auf eine Truppenzahl von wenigſtens 50.000 Mann ſ<ließen ließen, aber nux zum Schein, denn es waren im Ganzen 10.000 Mann dort verſammelt, von denen die Cavallerie und Artillerie no< in der Nacht nah der wirklichen Uebergangsſtelle bei Zimnißa abgingen. Es wurden alle Vorbereitungen zu cinem Vebergange getroffen, Brü>kenmaterial die Aluta entlang na< der Donau geſchaft, eine große Zahl Barken vorbereitet, Truppen eingeſchifſt u. \, w. Dies Alles geſhah in einer auffälligen Weiſe unter den Augen der Türken, die fih dadurch irreführen ließen. Sie zogen alle ihre Kräfte na<h Nikopoli zuſammen, um dem hbevorſtehenden Anprall zu widerſtehen; während der Nacht aber wurde auf dem Wede-Fluſſe die Brücke bis zur Donau bei Zimnißa geſchleppt und bis zur Jnſel Wardin aufgeſchlagen. Durch das dichte Geſträuch geſhüßt, maſſirten ſi< auf dieſer Fnſel 30.000 Mann vom achten Corps, und um drei Uhr Morgens (am 27. Funi) wurden dieſelben von dort aus auf Barken, Flöſſen u. ſt. w. auf's andere Ufer geworfen. Dort entſpann ſi< ein heftiger Kampf, deſſen Ausgang aber bei der numeriſchen Schwäche der Türken niht fraglich ſein konnte. Die Ruſſen nahmen die dominirenden Stellungen ein und ſeßten ſi< auf denſelben feſt.
Während der Zeit wurde an der Brücke gearbeitet, welhe gegen Abend auch fertig wurde. Noch in der Nacht paſſirten 20.000 Mann aller Waffengattungen auf türkiſ<hen Boden und am 28. folgte der Train. Der Uebergang war gelungen und mit verhältnißmäßig geringen Opfern, denn der ganze Verluſt beim Uebergange