Illustrierte Geschichte des Orientalischen Krieges von 1876-1878. : mit 318 Illustrationen, Plänen, Porträts und zwei Karten
— E e
——
COS UNT \ GV TTT Y M ie ; I /
LT
1
Die Ruſſen überſchreiten den Balkan.
ſich bewegen und zahlreihe Dampfer und Schlepper verſchiedener Geſellſhaften Frachten nehmen oder löſhen. Die türkiſhe Regierung kümmert fich aber ni<t um das Aufblühen ihrer Handelsſtädte und drü>t au< zu Nikopolis den Verkehr mit unnüßen ämtlichen Pla>kereien, ſo daß ſelbſt deſſen außer allem Verhältniß zur Productions- und Entwi>lungsfähigkeit Donau-Bulgariens ſtehender Handel einzig auf Rechnung ſeiner Kaufleute zu ſeßen iſt.
Jm Getreide- und Rohwaarenexport ſpielen namentli<h ſpaniſch -jüdiſhe Händler die erſte Nolle. Fhr Viertel, nahe der verfallenen katholiſhen Kirche, enthält die netteſten Gebäude der Stadt. Beinahe ſämmtli< einſtö>kig und im Junern europäiſch ausgeſtattet, zeugen ſie für den ſprihwörtlihen Fleiß und für den Werth, welchen dieſe dur<h ſpaniſchen Fanatismus hierher verſhlagenen Kaufleute einem angemeſſenen Comforte beilegen. Die Majorität der Stadtbevölkerung, ſowohi Türken als Bulgaren, betreibt neben Agricultur und Fiſcherei das Kleingeſchäft. Jn der Carſia findet man trefflich ausgeſtättete Läden. Die ſ{<weren, aber weniger geſuchten Seidenſtoffe, Tuche, dann Gla8waaren
und Goldgeſpinnſte werden, einer Mittheilung zufolge, aus Wien bezogen; die bunten leichteren Foulards mit orientaliſchen Deſſins, ſowie viele andere, eigens für den türkiſ<hen Geſhma> erzeugte, mit Etiketten in allen Sprachen verſehene Waaren kommen aus Conſtantinopel, wohin ſie aus der rührigen Schweiz und Frankreih eingeführt wurden. Auch manchen engliſchen Artikeln, beſonders Porcellan-, Gummi- und Quincaillerie(kurze Metall-)Waaren, begegnet man, und daneben erſcheinen primitive, dur< Handarbeit verfertigte Armbänder, Kupferwaaren, Lederarbeiten, Teppiche, meſſingene Leuchter, Gürtelſchnallen und andere bulgariſhe Jnduſtrie-Erzeugniſſe, welche troß der ausländiſhen Concurrenz wegen ihrer unglaublihen Billigkeit Käufer finden. Nikopolis unbedeutende Stellung im Donauhandel und ſein ungebrochener orientaliſcher Anſtrich erflären ſi< durch deſſen vorherrſchend türfiſhe Bevölkerung. Es zählt neben 900 osmaniſhen und 25 iſraelitiſhen nur 30 Bulgarenhäuſer. Trob ihrer geringen Zahl beſißt die kleine riſtlihe Gemeinde eine neue Kirche und eine ziemlih gute Schule. — Beide entbehren natürli jeder aritektoniſchen Zier, aber auch unter