In jedes Menschen Gesichte steht seine Geschichte : Lehrbuch der Physiognomie : mit 140 Abbildungen
Einen weiteren Anlaß zu Srrtümern kann die Bejchaffenheit des Hautfleides geben. Die Formen der Falten, jchreibt Prof. Sri, ihre Tiefe, ihr Schwung, ihre Häufigfeit hängen bei einer jeden Draperie von der Nihtung des Zuges und der Schwere des Stoffes ab. Se dicker der Stoff ijt, defto majfiger werden die Falten, Dejto geringer ilt ihre Anzahl; je leichter, dejto fleiner, häufiger gefnict jind fie, defto größer ift ihre Anzahl. Te weicher und elajtifcher endlich ein Stoff ift, dejto jpurlofer gehen die Wirkungen eines Zuges oder Drudes vor-
Dr. 20. über, welcher Falten [erzeugt hatte; im entgegen gejegten all bleibt das Zeug auc Hinterher gefnittert und gerungelt. Someit Fritihs anjchauliche Schilderung über die Gelihtshaut. Unjerer Beobadtung darf aljo nichts entgehen, weil jelbit die Beichaffenheit der Weichteile Durc)gemujtert werden muß. Seite und pralle zeichnen diejen Zug [hmwächer, jenen jtärfer, umigefehrt wird es bei weichen und jchlaffen jein. Darum bat fein einziges phyjiognomijches Zeichen abjoluten, jondern jedes nur relativen Wert. jedes fann dur) andere Merkmale, gleichgültig ob es mimijche oder fonjtante jind, in jeiner Bedeutung beeinträchtigt, verjchoben und aufgehoben werden. Ein einziges Zeichen bedeutet, jtreng genommen, wenig oder gar nichts. Die Bhyfiognomit darf darum nicht als oberjlächliche, zeitvertreibende Spielerei betrachtet werden, jondern erfordert liebevolle Hingabe und fleikiges Weiterarbeiten, jonjt bleibt man ein bemitleidenswerter Stümper. Ein Gejichtszug allein darf nie unfer Urteil bejtinmen, jondern das ein= heitliche Mienenjpiel in Gemeinjchaft mit den fonjtanten Wierfnalen.