In jedes Menschen Gesichte steht seine Geschichte : Lehrbuch der Physiognomie : mit 140 Abbildungen
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bis zu dem PBunfte, wo der untere Rand der Najenfcheidemand mit der Oberlippe zujammentrifft. Die zweite Linie legte er von dem vorjtehenditen Profilpunft der Stimm bis zur Ntafeniheidewand. Der zwijchen diefen beiden Linien liegende Winkel war der Maßjtab für den mehr edlen oder unedlen Gejichtsausdrud, wie er an den Abbildungen 22 und 23 demonjtriert wird. Da3 ift der berühmte Camperjche Gejichtsmwinfel, den WBiderit mit Stumpf und Stiel vermirft.
Unbejtreitbar bleibt, daß beim größeren Winfel das Gehirn mehr Raum für die Entwidlung einnimmt, der Stirnteil den Gefihtsichädel bejfer iberdadht, das Gejicht einen bedeutenderen, imponierenden Ausdruck erhält. Umgefehrt ift beim fleineren,
Nr. 22 Nr. 23
Gefichtswintel auf eine [hmwache Gehirnentwidlung zu jehliegen, umfomehr treten die Kiefer, die Fregmwerkzeuge jchnauzenfürmig hervor, das Geficht erfcheint unedel, derb, gewöhnlich, was ein Blif auf die vorftehenden Abbildungen unverkennbar offenbart. Wie weit die Qualität des Gehirns eine Nolle jpielt, ift eine andere Frage. Große, Träftige, jtämmige Menjchen jind von Natur zu bedeutender KNörperfraft präpejtiniert, obwohl nicht beftritten werden fann, daß Kleine fchmal ausjehende Menjchen mitunter hervorragend entwidelte Musfeln haben und den erjteren an Kräften überlegen find. E3 gibt feine Regel ohne Ausnahme, aber es ift immer befjer, erft die Regel und dann die Ausnahme zu betrachten.