In jedes Menschen Gesichte steht seine Geschichte : Lehrbuch der Physiognomie : mit 140 Abbildungen

_ 4 —

Der Unterfchied zmwiihen den einzelnen Gejichtswinfeln tft jehr erheblich, er jhwanft beim menjchenähnlichen Affen zwijchen 42 und 55 Grad, beim Neger und Kalmüden zwifchen 60 und 70, beim Europäer zwijchen 7O und 80. Gelbjtverjtändlich Handelt es fich hier nur um Durdfchnittsmaße, die bei einzelnen Yndividuen mehr oder minder erhebliche Abweichungen aufmeijen. Im den Charakter des Heroifchen, Uebermenjhlihen und Göttlichen hervorzurufen, verliehen die Künjtler Griechenlands ihren Marmorbildern die gerade vortretende Stirn, modurd) der Gejichtswinfel 90 und mehr Grad betrug. hre Götter und Helden wurden jo dargejtellt wie Abbildung 25, was wir aud) am Bilde Aleranders

Dr. 24 Nr. 25

N

des Großen (Abb. 3) wahrnehmen fünnen. In Wirklichkeit hatten die alten Griechen weder die geraden Stirnen, nod) die flachen Gehirnjchädel, wie fie zahlreiche Skulpturen des Altertums zeigen.

Die erafte Anthropologie begnügte ji) feinesmwegs mit diefen Mefiungen und ein Zeitgenofje %. %. Blumenbad) befämpfte bereit3 Campers Anjhauungen. Doc) feine Vergleihungsmethode der Schädel nad) dem Gejichtsminfel, bürgerte fi) troßdem fehr raid) und dauernd in der Anthropologie ein und ift namentlich für den Phyjiognomen wertvoll, weil aud) der Niichtanatom fofort den greifbaren Unterjchied findet, an den in ihren Differenzen jonjt jo fehmwer verjtändlichen Schädeln.

Noghe, Phyfiognomik. 1