Jakob Böhme's sammtliche Werke : in seiben Bänden

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und die Zeit aus der Emigfeit erboren it: alfo hing audz -dee innere Athem Gottes am äußern, und ward dem Menjhen diefe dreifache Seele auf einmal zugleih eingeblafen. Ein jedes Wefen des Corporis nahm den Geift nach feiner Eigenfhaft an; alfo das äußere leifh nahm die äußere Luft mit ihrem Öeftirne zu einem Vernunft» und wachfenden Leben, zur Dffenbarung der Wunder Gottes; umd der Lihtleib oder das himmlifche Defen nahm den Athem des Lichts, der großen göttlichen ‚Kräfte an, welher Athen der 9. Geift genannt wird.

9. Alfo durhdrang das Licht die Finfternig als den finjtern Seuerathem, und au den äußern Luftathem in feinem Geftirne und nahm allen Eigenfhaften die Gewalt, daß die Angft des Seuerathems in der innern feelifchen Eigenfchaft, fowohl die Hike und Kälte, aud alle anderen Eigenjchaften des äußern Geftirnes, nit konnten noh mochten offenbar fein. Die Eigenfohaften aller drei Welten in Eeele und Leib fanden in gleicher Concordanz und Gewichte; das innere Heilige herrfehte dur’ Aeußere als durd) die äußern Kräfte des äußern Lebens, des äußern Geftirnes und bier Elemente.

10. Und das mar das heilige Paradies. Alfo ftand der Menih im Himmel und aub in der äußern Welt und mar ein Herr aller Kreaturen diefer Welt, nichts hätte ihn zerbrochen.

11. Denn alfo war auch die Erde, bis auf den Fluh Gotte3. Die heilige Eigenihaft der geiftlichen Melt grünete auch duch die Erde und trug heilige paradieftiche Früchte, die Fonnte der Denich effen auf folhe magifche paradiefifche Art und bedurfte keine Zähne noch Därme im Leibe; denn gleihwie das Licht die Sinfternib und das euer das Warfer verfhlinget und veffen doch nit voll wird, ein folh Centrum hatte der Menfh in feinem Munde, auf Art der Emigkeit. Umd auf eine folde magiiche Art fonnte er auch feines Gleihen aus fihh gebären, ohne Zerreißung oder Gröfnung feines eibes und Geiftes. Gleihwie Gott die äußere Welt gebar und fih doch nicht zerriß, fondern in feiner Begierde ale im Verbo Fiat die Eigenihaft faffete und qualitätifh mante und aus dem Verbo Fiat offenbarte, und in eine Figur nach ver ewigen geiftlihen Geburt einführete: alfo ward der Menih au ein folh Bild und Gleihniß nah Zeit und Emigfeit, aus Zeit und Emigfeit gefihaffen; aber in ein ereig unfterblieh Reben, melhee ohne Feindfhaft und MWiderwärtigfeit war.

12. Weil aber der Teufel war ein Fürft und Hierarba im Drte diefer Welt gemejen, und um feiner Hoffart willen war in der