Jakob Böhme's sammtliche Werke : in seiben Bänden

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finftern, ängftlichen, peinlihen, feindlihen Gigenfchaft und Qual, in Grimm Gottes gejtoßen worden; fo göunete er den Menjchen die Ehre niht, daß er an feine gehabte Stelle, in die geiftliche Belt gefhaffen ward, und führete feine Smagination in das ges haffene Bild des Menjhen, und machte das lüfternd, daß fi die Eigenfhaften der finitern „ fowohl aud) der äußern Welt im Menschen erhoben, und aus der gleichen Goncordanz aus der Gleich heit auggingen und eine die andere Überwegete. Da wurden Die Eigenfhaften eine jede in fich felber offenbar und Jüfterte eine jede nah ihrer Gleihheit, ala die aus der finftern Welt Geburt fo wohl aud aus der Lichtwelt Geburt; eine jede wollte aus dem Limbo der Erde effen nad) ihrem Hunger.

13. Alfo ward Böfe und Gut in Adam offenbar, und indem der Hunger der Eigenfhaften in die Erde einging, daraus die Eigenfhaften des Reibes waren ausgezogen worden, fo 709 aud) das Fiat ein folh Gewächs aus der Erde, davon die Eigenfhafr ten in ihrer aufgewadhten Eitelfeit effen konnten.

14. Denn das war möglih. Weil in Adam der Geift der ftarfen und großen magifhen Maht von Zeit und Emigfeit war. daraus die Erde mit ihren Eigenihaften ausgehaudhet worden mar: fo z0g das Fiat, als die ftarfe Begierde, die Effenz der Erde.

15. Afo lieg ihm Gott den Baum des Erfenntniffes Gutes und Böfes, nad den aufgewadhten Eigenfhaften Adams, mad: fen. Denn die große Macht der Seele und des Leibes hatte das verurfahet. So mußte der Menfch probiret werden, ob er wollte in eigenen Kräften vor dem Berfucher, dem Teufel, und vor dem Grimm der ewigen Natur beitehen; ob die Seele wollte in der gleihen Concordanz der Eigenfhaften ftehen bleiben, in wahrer Gelaffenbeit unter Gottes Geifte, ala ein zugerichteied Merkzeug der Harmonie Gottes, ein Spiel des göttlichen Freudenreichg darauf, und in dem Gottes Geift fpielen wollte: dag ward allhie verfudht mit diefem Baum. Und dazu fam Gottes geftrenges Gebot, und fprah: SE nit davon! Welhes Tages du davon eifen mirft, folft du des Todes jterben.

16. Als aber Gott erkannte, dag der Menfch nicht beftehen würde, dag er je nah Böfem und Gutem imaginiret und lüjterte, fprah Gott: Es ijt niht gut, daß der Menfch alleine fei, wir wollen ihm eine Gehilftn maden, die um ihn fei. Denn er fahe wohl, dag Adam nicht Fonnte magiich gebären, meil feine Luft in die Eitelkeit einging.