Jakob Böhme's sammtliche Werke : in seiben Bänden

und iffet vom äußern Lichte und Welen, dadurch fie das Gift twieder in fich ziehet.

23. Der Wille der Kreatur jol jih mit aller Vernunft und Begierde ganz in jich erjenfen als ein unmwürdiges Kind, das diefer hohen Gnade gar nicht werth fei, ih auch fein Willen noch VBerjtand zumeffen, auch feinen Verftand in der Ereatürlihen Selbheit von Gott bitten, nod) begehren, fondern fi nur fchleht und einfältig in die Liebe und Gnade Gottes in Chrifto Sefu einfenfen, und feiner Bernunft und Selbheit im Leben Gottes ala wie todt zu jein begehren, und fich dem Leben Gottes in der Liebe ganz einergeben, dab er damit thue ald mit feinem Werkzeuge, wie und mas er wolle.

24. Kein Dichten in göttlihen Sahen oder menjhlihemn Grunde foll fih die eigene Vernunft vornehmen, auch nichts wol len oder begehren, als nur Gottes Gnade in Ehrifto allein, auf Art, wie fid) ein Kind nur ftets nach der Mutter Brüften fehnet: alfo foll der Hunger nur ftets in Gottes Liebe eingehen und ji ja mit nihten von folhem Sunger abbrechen laffen. Wenn die äupere Vernunft im Lichte triumphirer und fpricht: ich) habe das wahre Kind; fo jo fie der Wille der Begierde zur Erde beugen, und in die hödhfte Demuth und albernen Umverftand einführen und zu ihr jagen: Du bit närrifh und haft nichts, ale nur Gottes Gnade, du must did in Ddiefelbe mit großer Demuth einwinden und ganz in dir zu nichte werden, dich au weder fennen noch lieben; Alles, was an und in dir ift, muB jich nid)tig, nur blos cin Werkzeug Gottes achten und halten, und die Begierde allein it Gottes Erbarmen einführen, und von allem felbjteigenen Wiffen und Wollen ausgehen, es auch Alles für nichtig halten und feinen Willen jhöpfen, jemals in nahe oder ferne darein wieder einzugehen.

25. Und fo diefes geichieht, jo tritt der natürliche Wille in feine Unmadt, und vermag ihn der Teufel auch nicht mehr aljo zu fihten mit jeiner faljchen Begierde; denn die Srätten feiner Ruhe werden ihm ganz Dürr und ohmmaächtig.

26. Alsdann nimmt der Heilige Geift aus Gott die Kebeng: geftaltnig ein und führer fein Regiment empor, das ift, er zündet die Licbesgeftaltnip mit feiner Liebesflamme an. Und dann gebet die hohe Wilfenfhaft und Erkenntnis des Gentri aller Wefen, nad der innern und äußern Conftellation der Kreatur, auf, gar in einem fubtilen treibenden Feuer, mit großer Luft, fih in dafjelbe Licht zu erfenfen und für unmwürdig und nichtig dazu zu halten.