Jakob Böhme's sammtliche Werke : in seiben Bänden

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27. Alto deinget die eigene Begierde ing Nichte, nur bloß in Gottes Machen, und thbut, was der in ihr will, und der Get Gottes dringet duch Die Begierde der gelajenen Demuth aus. Alfo fiehet die menihlihe Sclbheit dem Beifte Gottes in Zittern und Freuden der Demuth nad, und alfo mag fie jhauen, was in Zeit und Gwigfeit üft, es it ihr Alles nahe.

28. Wenn der Geiit Gottes gehet ala ein Yeuer der Lieber flamme, fo gehet der Willengeift der Seele unter fih und faget: Herr, deinem Namen fei die Ehre, umd nicht mir; du haft die Macht zu nehmen, Kraft, Macht, Stärke, Weisheit und Gifennt» niß; thue was du willit; ich fan noch weiß nidts, ich will nire gends hingehen, du führeft mich denn als ein Werkzeug; thue du in und mit mir, was du millit!

29. In folhem demüthigen Ganz Einergeben fället der Funke göttliher Kraft gleih als cin Zunder ing Gentrum der Tebensgeftaltniß, als ing Seelenfeuer, weldes Adam in jid zu einer finftern Kohle gemadht bat, ein und glimmet. Und jo fi) alsdanıı das Licht der göttlichen Kraft darinnen entzündet, fo muß die Kreatur alsdann, gleih als ein Werkzeug des Beiftee Gottes, vor fih gehen und reden, was der Seit Wottes jaget; fo ift fie alsdann nicht mehr ihr Eigenthum, fondern das Werk zeug Gottee.

30. MNber der Seele Wille muß ohne Unterlag, aud in diefem feurifhen Trieb fih ing Nichte, ale in die höchfte Demuth vor Gott, einfenfen. Sobald fie will mit dem BWenigjten in eis genem Forfhen gehen: fo erreichet fie der Xucifer im Centro der Lebensgeftaltnig und fichtet fie, daß fie in die Selbheit eingebet. Sie muß in der gelaffenen Demuth bleiben, gleichmwie ein Quell an feinem Urfprung, und muß obne Unterlab aus Gottes Brünn: lein fhöpfen und trinken, und aus Gottes Wege gar nicht begehren auszugehen.

31. Denn fobald die Seele von der Selbheit, vom Ber nunftlichte iffet, fo wandelt fie in eigenem Wahn, jo üt ihr Ding, das fie für göttlich ausgiebt, nur der äuferen Gonitellation, welde fie alebald ergreifet und trunfen madt. So laufe fie dann fo lange im Irrthum, bis fie fih ganz in die Selajjenheit wieder einergiebt, und fid) aufs Neue für ein bejudelt Kind erfennet, der Vernunft miderftehet und Gottes Licbe wieder erreicht, welches härter zugehet ale zum erftenmal; dertr der Teufel un den Zweifel heftig darein, cr verläfiet nicht gern fein Raub: ISlop.