Memoiren S.K.H. Anton Philipps von Orleans, Herzogs von Montpensier, Prinzen von Geblut

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Uns nicht denken konnten oder wollten. Am folgendeit Tage beſchäftigten wir uns mit den Mitteln, uns aus den abſcheulichen Kerkern zu befreien , die uns - nun ſchon fünf Monate zum Aufenthalte gedient hatten ; das heißt, wir veichten- bei den betreffenden Behörden Bittſchriften ein. Wir - glaubten, daß man gar feinen Grund haben würde, zwei junge Leute, den einen 18, den andern 414 Jahre alt, “im Gefängniſſe zurü> zu halten, und daß man uns wenigſtens hellere, geſundere Wohnungen, und etwas mehr Freiheit bewilligen würde. Wir irrten. Die Antwort auf unſer Geſuch war det Befehl, uns nicht einen Augenblié mehr ‘aus dem Thurme herauszulaſſen, Nur die Erlaubniß ward uns, täglich einige Zeit auf dem Rande am Dache des Thurmes die freie Luft genießen zu: können, doch von einer Schildwach beobachtet, die den ſtrengſten Befehl hatte, eine Stunde vór Sonnenuntergang die Thür hinter uns wieder zu verſchließen. Dieſe neue Hätte, unſeren Erwartungen ſo ganz entgegengeſeßt , betrúbte uns im höchſten Grade-, und erzeugte zugleich ein Gefühl der Verückitrng und des Zornes in uns, das wir dem Ueberbringer dieſeë tyranniſchen Befehls umſonſt zu verbergen ſtrebten. Aber dennoch blieb uns, wie immer, nichts übrig, - als uns zu fugen. ‘Acht bis zehn Tage nach der Abreiſe meines Vaters, ‘erfüllte uns ein