Memoiren S.K.H. Anton Philipps von Orleans, Herzogs von Montpensier, Prinzen von Geblut

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entde>en. Endlich ſagte“uns ein. Nationalgardiſt (den der Stadtrath und die Adminiſtratoren uns zugetheilt hatten, wie ſie ſagîen, um darauf zu ſehen, daß ihre Befehle pünktlich beſorgt würden , in der That aber , um den Kundſchafter gegen“ uns zu machen, und Alles zu berichten, was wir thaten oder ſagten) in finſterem Tone, unſere Tante habe die Erlaubniß erhalten, uns auf eine Stunde zu beſuchen, und werde am folgenden Tage von dieſer Erlaubniß Gebrau<h machen. Dieſe Nachricht ſtúrzte uns in neue Zweifel, aber dennoch verſuchten wir wieder, uns zu tröſten. „Die Tante, ſagten wir uns, ſieht immer Alles im Schwarzen, Stets bildete ſie ſich ein, daß unſer Vater in der größten Gefahr ſchwebe. Sie will uns wahrſcheinlich auf

bôſe Neuigkeiten vorbereiten , die ſie fürchtet] ohne “ ſie jedo< ſchon vernommen zu haben.“ —- Am fol: genden ſchre>lichen Tage war es ſo dunkel in unſerem Gefängniſſe, daß wiv (wie dies auch früher ſchon öôfters geſchehen war) vom Morgen an Licht | brennen mußten. Gegen Mittag kam unſere Tante. —_„„¿Meine armen Kinder, ſagte ſie, nachdem ie uns einen Augenbli> ſtillſchweigend mit dem Aus? dru>e der aufrichtigſten Theilnahme betrachtet hatte, ich hoſſe, Jhr werdet vorbereitet ſein , die traurige Nachricht zu empfangen , weihe ich Euch “mitzu theilen habe. ‘/

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