Memoiren S.K.H. Anton Philipps von Orleans, Herzogs von Montpensier, Prinzen von Geblut

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ganz. Was konnten wir abér“ vernünftiger Weiſe noch hoffen? Der Befehl , dur welchen die Departements - Verwaltung und der Stadtrath uns, nach allen unſeren Vorſtellungen und! Bitten, in unſern Thurm auf's Neue enger als vorher, verſchloß, bewies nur zu deutlich, daß man den Willen hatte, uns unſer Kerker noch lange bewohnen zu laſſen , oder wenigſtens ſo lange, bis man es für gut finden wúrde, uns auf die Schlachtbank zu liefern. Auf der andern Seite ließen uns die öffentlichen Blätter, welche man uns von Zeit zu Zeit zu leſen gab, feinen Zweifel über die Achtserklärung, welche die tollen. Machthaber des Augenblics allen Edelleuten, und aus verſtärkten Gründen, beſonders unſerer Familie und uns ſelbſt, zugeſchworen Hatten. Jhr Haß erſtrecête ſich ſelbſt bis auf die kleinſten Kinder, die ſie mit den Namen der „Wölfchen ““ bezeichneten , und denen ſie, ihrer eigenen Erklärung nach, jede Schonung verweigerten. So durften wir uns nicht ſchmeicheln , unſers Alters wegen verſchont zu werden, oder uns nur im Geringſten über das Schickſal täuſchen, welches unſrer harrte. Doch, wie ſchon geſagt, wiv waren feſt entſchloſſen, es : mit der größten Ruhe zu erwarten. Wir hatten unſere Gedanken ſogar {on hinlänglich- geſammelt, um uns durch das Leſen guter Bücher“ den größten Theil des Tages die Zeit vertreiben zu könne,