Memoiren S.K.H. Anton Philipps von Orleans, Herzogs von Montpensier, Prinzen von Geblut

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nach dem neuen Gefängniſſe, zutn erſten Male. ſeit ſo- langer Zeit, wieder Gras und Erde unter unſern Fäßen fühlten. Unſere neue Wohnung war nichts weniger, als glänzend zu nennen, aber dennoch ſchien ſie uns ein wahrer Pallaſt. Die Stuben waren“ eng und finſter, aber mußte man ſich niche glä>lich ſchäßen, Stuben zu bewohnen , wenn man ſo lange in hohen Gewölben, mit altersſchwarzen Wänden und eiſernen Ringen darin, zugebracht hatte? Wir waren deſſen auch innig froh. Wir ließen dem Prinzen von Conti, aus Rükſicht auf ſein Alter, die Wahl ſeiner Wohnung, und Beaujolais und ih, theilten uns die zwei Zimmer, welche uns nah ſeiner Wahl noch- blieben, ein drittes aber ward zur Küche eingerichtet, und von Allen gemeinſchaftlich benußt.

Wir hatten unſerem Bedienten ) Coſte, der den größten Theil des Tages betrunken war, immer nicht recht getraut, und überraſchten ihn jeßt wirklich eines Tages horchend an der Thür , worauf wir ihn ſogleich verabſchiedeten, Wir nahmen

*) Oder um richtiger zu ſpreGen: „ Agenten, ‘“/ denn Der Ausdru> „, Bedienter““ war*in jenen revolutiongiren Zeiten, als dem Begriffe der Gleichheit zuwider, verbannt, und durch den eines „, Agenien“ exſegt worden,