Memoiren S.K.H. Anton Philipps von Orleans, Herzogs von Montpensier, Prinzen von Geblut

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ermorden, welche ſie in ihrer Gewalt hatten. Sobald der Prinz von Conti dieſe fürchterliche NeuigeFeit bur ein Zeitungsblatt erfahren hatte, eilte er, ſeinér Gewohnheit nah, ſie auc uns mitzutheilen, îndem er hinzufügte :

¿Meine Herren, ich ſage es Ihnen, das iſt Unſer Todesurtheil. Nun haben wir Niemand mehrt vor uns, und man wird nicht zögern, uns unſern Weg antreten zu laſſen. Die Kinder werden alle vergiftet, Sie aber, mein Herr, Sie ſind ſchon ein Mann, und werden als ſolcher behandelt. Ïn einem Monate haben Sie Jhr 19tes Jaht vollz endet, aber ich ſage es Jhnen voraus, das wird nicht geſchehen. Nein, Sie werden es nie vollenden, und ih bin es, der es Zhnen ſagt. Sie ſind verloren, wiv Alle ſind es, ohne Hülfe,“

Wir waren der Zeremiaden des Prinzen ſo gewohnt, daß ſie keinen ſtarken Eindruck mehr auf uns machten, Auch wir waren zwar, gleich ihm, von dem Schre>kenden unſerer Lage ergrifſen , aber wir erfreuten uns ſtrkerer Nerven, als er, und benußten dieſe, ſeine Furcht ¿zu mildern, indem wir ihm die unſrige verbargen. Wir ſahen die Gefahr, in der wir ſchwebten, ſehr wohl, aber wir glaubten, daß die Machthaber keinen großen Werth auf unſern Tod legen würden , da ſo viele Glieder unſerer Familie im Auslande ſich in Sicherheit bes