Memoiren S.K.H. Anton Philipps von Orleans, Herzogs von Montpensier, Prinzen von Geblut

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der Flucht, das Volk aber hatte ſich ‘gegen ihn eve Élârt , die weiße Fahne aufgevflanzt, und alle Ger fängniſſe geöffnet. Kurz, es gab faſt nichts, was ſich der ehrliche Menſch nicht ausgeſonnen hätte, um ſeinen Herrn zu beruhigen, der dieſer Beruhigung auch in der That höchſt bedürftig war. Was ex in den öffentlichen Blättern fand, diente keinesweges, ſeine Furcht zu vermindern. Sie enthielten Tag für Tag die Verzeichniſſe neuer Opfer, welche une ker der Guillotine geblutet hatten, und denen. man den Titel Verſchwörer freigebig ertheilte. Unter dieſen vorgeblichen Verſchwörern fand der Prinz voit Conti alle Augenblicke Namen , ‘die ſeine ganze Theilnahme erregten; häufig ſogar die, alter und genauer Freunde. Dann brachte er uns das inz haltſchwere Blatt und ſagte unter Thränen: „Schon wieder haben ſie Dieſen oder Jenen ermordet , der ſich doch wahrhaftig um gar nichts bekümmerte ©).

Dann ward er leichenblaß und ging mit großen Schritten im Zimmer umher, indem“ er ſtets wiederholte: „Ohne Ziveifel werden auh wir bald genug terliegen , denn dieſe Menſchen haben allen ci-deyants

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*) Er glaubte ſtets, ſi< um ni<ts zu befümmern, ſei das untrüglichſte Sicherheitsmittel,