Memoiren S.K.H. Anton Philipps von Orleans, Herzogs von Montpensier, Prinzen von Geblut

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liche 9. Thermidor, der 27. Juli 1794 *) uns ſowohl, als ſo viele andere, dem Tode geweihte Opfer, von dem uns zugedachten Schiéſale befreite. Die erſte Nachricht von -dieſem Ereigniſſe erfreute uns nicht ſo ſehr, wie ſie es gethan haben würde, hätten wir alle Folgen deſſelben voraus wiſſen „ auh nur ahnen können; denn da wir ſchon den Sturz mehrerer mächtigen Ungeheuer erlebt hatten, ohne daß deshalb unſer Schickſal eine andere Wendung erhalten oder die Grauſamkeit im Allgemeinen die Oberherrſchaft verloren hätte, durfken wir uns nicht ſchmeicheln , daß der Sturz Robespierve’s alle den Gräueln ein Ziel ſeen werde, welche Frankreich nun ſchon ſeit achtzehn Monaten zerfleiſchten ; und denen zu entgehen wir kaum noch hoffen konnten. Dennoch freuten wir uns aufrichtig, von dem befreit zu ſein, der, wie es geſchienen, bisher das vorzüglichſte Haupt aller der Mörder geweſen war, in deren Gewalt wir uns befanden. Die Uneinigkeit, welche unter den Jakobinern zu herrſchen begann, war uns ebenfalls ein güntiges Zeichen, doch bald überließen wir uns der Freude und Hoffnung ungeſtört, indem wir hörten, daß das Gouvernement ‘alle ferneren Hinrichtungen

*) Der Sturz Nobespierre's, fo wie vieler ſeiner Mitſchuldigen,