Memoiren S.K.H. Anton Philipps von Orleans, Herzogs von Montpensier, Prinzen von Geblut

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unterſagt , die Befreiung einer großen Zahl Gefangener verordnet, und bekannt gemacht habe, daß es auf das bisherige“ Schrecnsſyſtem, welches Robespierre und ſeinem Anhange | mit all ſeinen Gräueln zur. Laſt gelegt wurde, von nun an gänzlich verzichte. - Jeder Tag beſtätigte ‘unſere Hoff nungen mehy und mehr, und obgleich in dieſer erſten Zeit das Phyſiſche unſerer Lage noh beim Alten blieb, ſo hatten ſich doh unſere moraliſchen Kräfte ſo vermehrt , daß wir uns bei weitem weniger unglü>lih fühlten. Selbſt des Prinzen von Conti Gedanken und Worte, waren on minder finſter.

„Nun, nun, ſagte er, 69, i Mind als wollte man uns den Kopf nicht abſchlagen, wenigſtens iet noh" nicht, und das iſt ſchon immer etwas. Aber: Gott mag wiſſen, ob dieſe gute Laune bei ihnen von Dauer ſein wird , oder ob ſie uicht eheſter Tage zu ‘ihren alten Gewohnheiten zurüfehren.““

Etwa drei Wochen nah dem 9. Thermidor bes kamen wir einen Brief, der uns ſehr viel Freude machte. Seit langer Zeit hatten wir nun ſchon nicht eine Zeile erhalten. Dieſer Brief war von der Frau von B... Die redliche Freundin hatte allen Gefahren getroßt, die damit verbunden waren, uns zu ſchreiben, und nicht eher hörte ſie auf,