Serbiens Freiheitskrieg und Milosch : aus dem Französischen

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verzweiſelt und hatten auf dieſe Weiſe den Hebel zur Wiedererringung der Freiheit vernichtet ?

Und dennoch kam ein Augenbli>, wo der Dru> ſo unerträglih wurde, daß er in ſeinem eigenen Uebermaße den Anlaß zur Vernichtung fand- Ein weiter Schrei der Verzweiflung ſchallte zum Himmel empor und ertônte aufs Neue von einem Ende Serbiens zum andern: „Krieg, hieß es, Vernichtungsfrieg gegen die Türken! Alle hörten dieſen Schrei, Alle wiederholten ihn: Der Tod auf dem Schlachtfelde war ja eine Zuflucht gegen ſo viel Leiden! Und die ganze Nation wollte Krieg und ihre feurigſten Wünſche riefen nah einem Anführer. Dieſer Anführer wurde ihnen von Gott geſendet. Am Palmſonntage des Jahres 1815 war das Volk betend in der Kirche von Takowo vereinigt. Plôtlich erſcheint ein Mann, mit glänzendem Harniſch bekleidet und ſchwingt eine rothe Fahne, auf der mit weißen Buchſtaben ſteht: Vaterland und Freiheit!

„Brüder, ruft er aus, der Tod iſt der Sklaverei vorzuziehen, erheben wir unſern geſenkten Naen, halten wir noch einmal dem Feinde unſere Bruſt entgegen; zu den Waffen! zu den Waffen!“

Begeiſtertes Jubeln empfing dieſe Worte.

— Zu den Waffen! zu den Waffen! wiederholt das Volk in Kampfeswuth. Du, Mi-

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