Serbiens Freiheitskrieg und Milosch : aus dem Französischen

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Miloſch, der ſeit ſeinem ſechzehnten Jahre in die Reihen der Freiheitskämpfer getreten war, ſtets an der Spiße der Unerſchro>enſten geſtanden hat und einſtimmig zum Commando Úber die Vorpoſten erwählt worden iſt.

Während er im Felde umhergeht, kommt er bei den Trümmern einer Hütte vorbei, von welcher die Geſchüße nur noh zwei, eine E>e bildende Mauern übrig gelaſſen. Mitten unter Steinen und zerbrochenem Hausgeräth liegen zwei Leichname : ein knieendes Weib macht vergebliche Verſuche, das Blut zu ſtillen, welches ſtromweis aus der Stirnwunde des einen hervorquillt.

Die erſten Strahlen der Morgendämmerung beleuchten dieſes traurige Schauſpiel. ;

Miloſch tritt näher, das Weib erhebt das Haupt, ihre Augen ſind von Thränen geröthet, ihre ſchönen Züge tragen den Ausdru> wilder Verzweiflung, ſie ſagt zu ihm:

— Alle Beide, alle Beide! .._. Bajo todt hon falt... und mein Zwillingsbruder, mein theurer Johann, auch verloren, rettungslos verloren! Sieh", ſein Leben fließt mit ſeinem Blute hin durch die Wunde vom osmaniſchen Säbel . . . ſagt ſie mit unausſprechlihhem Tone wüthenden Haßes.

Darauf ergreift ſie mit haſtiger Bewegung Mioſh' Hand, legt ſie auf das blutige Tuch, welches die Wunde verſtopft, und \agt zu ihm: