Albanien und die Albanesen : Landschafts- und Charakterbilder : mit vielen Abbildungen

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reichiſchem Gebiete in den Machtbereich, Sr. köriglichen Hoheit des Fürſten Nikita eingetreten iſt, ziert jezt ein montenegriniſher Wachtpoſten mit der maleri= ſchen Gewandung des crnagodciſchen Kriegers das. landſhaftlih ſo prächtige, ſo wildromantiſche Bild, Achtet er darauf, daß nicht die Heere des großen Kaiſers (der zun Erſtaunen patriotiſ>, er Morktenegriner in Wien wohnt und niht in Cattaro — ihrer Anſicht nah die ſ{hönſte Stadt der Welt —) die vierzig Serpentinen erſteigen, die von der Bocche di Cattaro aus \den faſt ſenkrecht aus den Waſſern emporſteigenden Lovcen bezwingen? YVder will er über die Sicherheit der mächtigen 'Automobile wachen, die jenes unvergleichlide Denkmal der Straßenbaufunſt öſterreichiſheu Genietruppen herauffeuhen, welche dem ſi<h frühzeitig anmeldenden Touriſten um de Fahrpreis von ſe<s Kro1ken eïnen Ausflug von Cattaro na< Cetinje ermöglichen? Weiß er, daß dieſe brillante Verbindung) der montenegriniſhen Hauptſtadt mit der Hafenſtadt Cattaro und dadur<h mit dem Weltverkehr einer böhmiſchen Geſellſchaft gehört und von der öſter= reichiſhen Regierung mit jährli<h 60.000 Kroen ſubven=tioniect wird? Daß alſo YDeſterreich ſeinem Vaterlande niht nux die Hauptverkehrsſtraße, ſondern auh das Haupt= verkehr8mittel geſchaffen hat und unterhält? Ach nein, das weiß er wohl kaum, denn wüßte er es, dan# würde er weniger feindſeligen Blickes hinunterſchauen auf eine der ſüdlihſten Garniſonen der öſterreichiſchen Armee. Würde freundlicher die kleine Karawane, begrüßen, die ſinnend an ihm vorüberreitet und in deren Mitte dann die Frage lebhaft diskutiert wird, warum wohl dieſer jähe Umſchwung ſih der Herzen des montenegriniſchen Volkes bemächtigt hat, das ja no< vor Jahresfriſt ſtrahlenden Auges und gaſtfreundlichen Sinnes den Fremdling bei ſi< aufnahm, der „aus der Stadt des großen Zaren“ zu ihm fam. — — —