Albanien und die Albanesen : Landschafts- und Charakterbilder : mit vielen Abbildungen
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Freili<h wurde uns| ſo mancher der Gründe dieſes Nmſchwunges im weiteren Verlaufe unſerer Reiſe auf montenegriniſhem Boden dann wohl klar, als wir ge= wiſſermaßen auf Schritt und Tritt im Inner des Landes ruſſiſhe Offiziere, ſerbiſche Emiſſäre und engliſche Agenten trafen; als wir wahrnahmen, daß über den Hafen von Antivari, der eigentlih unter italieniſcher Verwaltung ſteht, gewaltige Sendungen von Kriegsmaterial, von Geſhüßen und Munition, in3 Land gebraht wurden. Heute ſind es „Geſchenke“ des ruſſiſchen Freundes, morgen „Sympathiebeweiſe“ des italieniſchen Schwiegerſohnes. Und dort, wo man nicht offen die Geſhüßze und die Waffenkiſten zu transportieren wagt, da ſieht man auf ſchwerfälligen ODchſenfuhrwerken mächtige Emballagen als „Pianos“ deklariert, „Muſikinſtrumente“, die ſich als Maſckinengewehre und Sſhnellfeuergeſchüße erweiſes, ſobald die ruſſiſchen Jnſtruktoren ſie an Ort und Stelle in Empfang genommen haben. Weiß man, was das heißen will in einem Lande, das bei einer Bevölke=rung von wenig mehr als 200.000 Seelen über mehr als 36.000 wehrfähige Krieger verfügt ! Fn einem Lande, das nicht 24 Stunden braucht, um alle Waffentrageriden an den zum voraus beſtimmten Sammelſtellen zu vereinigen ! Deſſen ganze männliche Bevölkerung ſozuſagen Tag und Nacht unter den Waffen ſteht, ausgerüſtet mit den beſten Revolvern und den vorzüglichſten Gewehren modernſter Konſtruktion !
Wußte man es bis jezt niht, dann iſt es höchſte Zeit in Deſterreich, daß man es erfahre. Daß man \ſi{h von der überaus irrigen Anſchauung frei mache, als hauſten dort unten an der Südgrenze des Reiches wehrloſe Horden unziviliſierker Barbaren. Ni ht üb erſchäßen, aber rihtig einſ<häßzen — das ſei unſere Parole, wenn wir von Montenegro und von Serbien reden.