Albanien und die Albanesen : Landschafts- und Charakterbilder : mit vielen Abbildungen

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fügung hat, die nötigenfalls für ihn wie für ein ê

Familienmitglied einſtehen müſſen. Dieſe Bürgen gehören |

meiſt zu den angeſehenſten Familien der Gegend und ſie bieten nebſt der Achtung, die der Miſſionär als ſolcher genießt, dem Pfarrer die Möglichkeit, in dem ihm anvertrauten Bezirke relativ ſicher herumzugehen. Muß der Geiſtlihe zur Nachtzeit auf einen Verſehgang gehen, ſ\o gibt er ſih unterwegs dur<h den Ruf „Vne jam irate“ (ih bin der Pater) zu erkennen, damit er niht „ver=ſehentlih“ dur< eine Kugel aus dem Hinterhalte getroffen werde.

Unter dem, Klerus in Albanien findet man jetzt nur ſelten /

mehr Ausländer. Bis vor wenigen Jahren no< wurde die Paſtorierung des Landes zumeiſt dur<h direkt von der Propaganda fide in Rom beſtellte Prieſter verſehen; heute aber ſind die Miſſionäre Albaniens zumeiſt ſhon einheimiſche Prieſter, die in dem von den Jeſuiten ge-

éÉvdaz daies

leiteten Seminar in Skutari ihre erſte Ausbildung ges |

noſſen haben und dann in Deſterrei<h (meiſt in Salz= burg oder in Villach) ihre Studien vollendeten. Es koſtete langjährige Kämpfe mit den fanatiſhen Mohammedanern, bis den Jeſuiten endli<h im Jahre 1865 die Erbauung

ihres Kollegiums in Sfkutari genehmigt wurde; die Grund- !

mauern ihres Hauſes wurden ſogar einmal gewaltſam zer- | ſtört. Jetzt aber ſind Schule und Seminar der Jeſuiten | in Skutari in vollſter, ſegen8reichſter Tätigkeit: ſogar *

eine kleine Druckerei zurÆErſtellung der Lehrbücher wird |

von den Jeſuitenpatres betrieben.

Der Ordensklerus in Albanien gehört faſt aus\{ließli<h dem Franziskanerorden an und erhält ſeine erſte Vorbildung im Franziskanerkloſter in Skutari. Die Kleidung dieſer Religioſen iſ die au<h bei uns übliche Kutte des Franzisfaners.

Der Weltklerus trägt die ſhwarze Soutane und als Kopfbede>ung eine {<warze Schirmkappe mit einer Koptſcha

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