Albanien und die Albanesen : Landschafts- und Charakterbilder : mit vielen Abbildungen

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ni>ts auffälliges; vor dreißig Jahren war dies ſelbſt in Skutari noh der Fall, woſelbſt ſi< die Mohammedaner jahrelang ſehr lebhaft gegen die Erbauung einer Kirche zur Wehr ſetzten.

In den religiös gemiſhten Gegenden werden die / Prieſter heutzutage au< von den Mohammedanern ſehr /

geachtet und reſpektiert. Es kommt jeden Augenbli> vor, daß die katholiſhen Pfarrer von den Mohammedanern um Amulette gegen alle möglihen Krankheiten angegangen werden, wenn Jih die von dem eigenen mohammedaniſchen Geiſtlihen ausgeſtellten als unwirkſam er= wieſen haben. Dieſe Amulette beſten meiſt aus einem mit einem frommen Spruche beſchriebenen Stück Papier. Steinmetz erzählt, daß ſid beſonders der Pfarrer von Gjonpegaj, Pater N o u, ſowohl bei ſeinen Pfarrkindern als bei den Mohammedanern als \Heilkünſtler weit und breit des größten Rufes erfreut und Jih durch ſeine ärztliche Kunſt ebenſo wie dur< ſeine Bereitwilligkeit bei Ausſtellung von Amuletts bei den Mohammedanern viele begeiſlerte Freunde erworben habe.

Bemerkenswert iſt, daß die Malzoren bei aller Hochachtung vor dem Pfarrer es Jih doh nicht nehmen laſſen, oft hö<ſt eigenmächtig und außerorden tli<h eigenſinnig über deſſen intimſten Angelegenheiten und ſein Verhalten zu disponieren. So werden die Pfarrer, welche von den Städten in die Berge hinaufTommen und vielleitt den Malzoren ungeläufige Taufnamen haben, von ihren Pfarrkindern ſehr gewalttätig ſozuſagen umgetauft und in Zukunft nur mehr bei dem neuen, ihnen von den Pfarrkindern beigelegten Eigen= namen gerufen. Die Taufnamen der Malzoren ſind gewöhnli<h einſilbig, und hat nun der Pfarrer unglück Jeligerweiſe einen ſ{<wer auszuſprehenden Namen, ſo wird er ſ{leunigſt in. einen Kin, Kol, Lek oder Nou umgekauſt. Dem Pfarrer von Nrejai z. B., der Pater