Albanien und die Albanesen : Landschafts- und Charakterbilder : mit vielen Abbildungen

Amc zerirs

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Lodovico hieß, erklärten ſeine Pfarrkinder gleih bei ſeiner Ankunft, daß ihnen ſein Name nicht gefalle und daß er von nun an Pater Cjon heißen würde. Bei einem Widerſpruche gegen dieſe Umänderung würde man ihn in Nrejai einfa<h niht geduldet, ſondern ihn ge= zwungen haben, wieder nah Skfutari zurückzukehren. Daß die Malzoren zu ſolchen @ewaltiaten | unbe= ſchadet aller Wertſhäßung, die Jie an ſi<h dem Klerus entgegenbringen, | ſehr wobl fähig Jind, geht ja wohl ſhon aus der ærzählten Geſichte hervor, die berichtet, daß ein ganzes Dorf „türkiſ<h“ wurde, weil der Pfarrer früher Meſſe leſen wollte, als es ſeinen Pfarrkindern paßte. Und i<h hatte ſelbſt Gelegenheit, zwei Vor= fommniſſe mit zu beobachten und mit zu erleben, die viel mehr als lange afademiſhe Erörterungen dartun,

è welhe Rechte ſih die Malzoren ihrer Geiſtlichkeit gegen=

über anmaßen. ;

In einem Dorfe, das zum Erzbistum Skutari ge=" hört, paßte aus verſchiedenen Gründen der Pfarrer den Malzoren niht mehr. Sie verlangten von ihm, daß er den Ort verlaſſe und na< Skutari zurüfehre. Der Pfarrer weigerte Jſih, und nun ſperrten ihn die Skipe=_ taren- kurzerhand in einen Stall ein, in den ſie ihn unter irgend einem Vorwand gerufen batten. Dain ſchicten Jie hinunter na<h Sfutari zum greiſen Erzbiſhof Migx. Pasquale Guerini und verlangten von dieſem fategoriſh, daß er jenen Pfarrer abberufe und ihnen einen neuen Seelſorger ſende. Sie würden jedenfalls den Pfarrer ſo lange eingeſperrt laſſen, bis er abberufen ſei.

Der alte Kirchenfürſt reitet am ſelben Tage no< hinauf in die Berge, um den Fall zu unterſuchen; er verlangt aber vor allem, daß der Pfarver freigelaſſen werde. Darauf laſſen fich die Malzoren niht ein. „Mit dix wollen wir ja gerne reden,“ ſagen Jie zum Erzbiſchof, „abex der Pfarrer darf niht dabei ſein.“ Ueber dieſem