Albanien und die Albanesen : Landschafts- und Charakterbilder : mit vielen Abbildungen

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und Schwert fielen die friegsluſtigen Mañen Bib Dodas über die reihe Türkenkolonie her, zerſtörten die Anſiedlung, vertrieben ihre Bewohner. Nur eine Unzahl von Türkengräbern zeugt heute noh davon, daß hier einſt Bekenner des Propheten hauſten.

In der Nähe des ehemals von Türken bewohnten : San Martino haben jezt die Mirditen ſi<h im Dorfe Haimeli eine für albaniſche Verhältniſſe ſ<mud>e Kirche j gebaut und dieſe den Apoſtelfürſten Peter und Paul ge- ? weiht. Hier iſt ſhon Grenzgebiet der Stämme von Dukadſhin und jener von Merdita. Oft hat | hier Krieg und Kriegsgeſchrei getobt; heute weideu_ hier È friedliche Schafherden, und ſchauerli<h aufgepußte Vogel ! LA ſheuhen in den Weinbergen ſind das einzige, das an | Abwehr und Streit erinnert. Jn auffallend großer Zahl? kriehen Landſchildkröten, darunter Exemplare von ganz |anſehnlicher Größe, am Wege hinz; meterlange Sthlangen,| werden durch unſere Karawane von den ſonnigſten Pläven; vertrieben und winden ſich eiligſt in das den Pfad ein=i ſäumende Gebüſh. Eine fkriſtallflare Quelle ladet ZU haus kurzer Raſt, bevor wir zum ausgetro>neten Bett des / Gjadribaches hinunterſteigen. Fr ,

„Bach“ kann man eigentlich niht ſagen, denn das * Bett dieſes Gewäſſers wird in der Ebene reihlih bis ¿ut 20 Meter breit: im Tale des Gjadrit wälzt ſi<h im Früß= jahr und im Spätherbſt ein anſehnlicher Fluß dem Drin entgegen. Jm geröllbede>ten Bette dieſes Fluſſes reiten wir nun ſtundenlang aufwärts. Maſſige Felſen ſ\<hließen das Tal zu beiden Seiten ein, das ſih je mehr weitet, je tiefer wir eindringen. Und nun ein ausgedebmter Keſſel: die Mulde des Mali rſuni, des gefallenen Berges. Zur rechten Hand erhebt ſi< in {>windelnder Hbhe ein Felſenkoloß, aufgebaut aus hellem Sandſtein. Gegenüber aber ragen dunkle Stieferbänke zum Himmel und