Albanien und die Albanesen : Landschafts- und Charakterbilder : mit vielen Abbildungen

124

die ganze Mulde iſt bede>t mit dem Kieſelgeröll des Giadrit.

Dieſe Stelle paſſiert der Albaneſe nur voll geheimen Schauderns, und iſt er ein Mirdite, o wird er ſih fromm und ängſtlih bekreuzigen. Denn hier ſtand einſt ein Dorf; bevor die reißenden Fluten des Giadrit alles pflanzlihe Leben hier wegſ<hwemmten, bede>ten üppige Maisfelder dieſes Talbe>en. Die Menſchen aber, die hier wohnten, lebten niht in der Gnade Gottes. Denn ihre Sittenverderbnis war groß und ſchrie zum Herrn, wie einſt die Laſter Sodoms und Gomorrhas. Wohl mahnte ſie mit beredten Worten der fromme Siedler, der oberhalb des Dries eine ſtille Felſenklauſe bewohnte, aber man ſpottete ſeiner und achtete niht ſeiner Warnung. Da erzürnte Golt der Herr in ſeinem Grimme, und er zer= ſ<metierte mit einem einzigen Felsblo> das laſterhafte Dorf und ſeine ſündigen Bewohner in einer einzigen Naht.

So erzählt der Albaneſe, wenn er den „gefallenen Berg“ paſſiert, und voll zitternder Angſt weiſt er darauf hin, daß ein mächtiger Sandſteinblo> ſi< unvermittelt an den Schieferfelſen anſchmiegt, über 100 Meter entfernt von dem das Tal zur Rechten einſäumenden Sandſtein= felſen — das iſt der Stein, mit dem Gott der Herr das Dorf und ſeine in Blutſlande lebenden Vewvohner vernichtete. — — —

Aus dem Bette des. Giadrit ſteigen unſere waeren Tiere jeßt die ſteilen Lehnen des Mali Barſch (des weißen Berges) hinan. Wir ſind im Lande der Mirditen. «Vom Stamme der Mixditen habe ih ſhon geſpro>en, da ih die Geſchichte Prenk Bib Dodas erzählte. Mir Dita ‘Heißt „guter Tag“. Eine albaneſiſhe Sage weiß von ‘der Gründung dieſes mächtigſten und angeſehenſten aller ï Albaneſenſtämme Nordalbaniens zu berichten, was folg14 Bei ſeinem Tode verteilte ein Vater ſein Eigentum untex