Albanien und die Albanesen : Landschafts- und Charakterbilder : mit vielen Abbildungen

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angeſehenen Mirditen in Form von Geſchenken wieder verteilt.

Hauptort der Mirditen iſt Droſchi, die Reſidenz f9= wohl ihres Kapetans als ihres Abtes Mſgr. Do cz i. In Schen Pal (Sankt Paul), einem kleinen Dörflein in den Schluchten des Fanigebietes, halten die Mirditen jähr=

“li ihre großen Volks- und Ratsverſammlungen ab, die jeweils ſowohl für die Geſchichte Albaniens als der * ganzen Türkei von großer Bedeutung ſind. Bemerkens-

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wert iſt, daß ſowohl Steinmeß als au< Baron Nopcza von der großen Desorganiſation des öffentlichen Lebens in Merdita zu erzählen wiſſen. Erſterer berichtet, daß in der Merdita „das Brigantagie blüht und die Mirditen als Räuber berüchtigt ſins: "Sie beunruhigen die an ihrer Nordgrenze führende Handelsroute Skutari-Prisrend, ſperren ſie oft wochenlang für jeden Verkehr, berauben _fich untereinander, ſuchen aber mit Vorliebe die Küſlengegenden als Viehräuber heim“. Im Han von Kalimatſ>ti ſah Steinmetz einen kaum fünfzehnjährigen Jungen, der eine Woche vorher mit zwei Altersgenoſſen in die Ebene auf Viehraub geſtiegen war und hiebei den Eigentümer der Herde erſchoſſen hatte. „Natürlich,“ fügt Steinmetz, bei, „gehen ſolche Taten vollkommen ſtraflos aus, denn die Bewohner des Flahlandes getrauen ſi<h nicht in die Berge und die Türken dürfen die Merdita überhaupt nicht bez treten.“

Einſt erſtre>te ſi< bis hieher_an die Grenze des Mirditenlandes der Einfluß des gewaltigen römiſchen Reiches. Vor wenigen Jahren erſt machte ein Bauer auf dem Gebiete des jeßt vom Erdboden verſhwundenen San Martino hochintereſſante Funde aus der Römerzeit, die er na< Skutari zum damaligen öſterreichiſchen Generalfonſul Jp pen brachte. Steinmeß berichtet au< aus dem Gebiete der Schala und Nikaj von reichen Aus= grabungen aus der römiſchen Zeit; ihm ſelbſt übergab