Albanien und die Albanesen : Landschafts- und Charakterbilder : mit vielen Abbildungen

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auf faſi unzugängliher Höhe und nur unſere waeren Pferde konnten wohl na< allen Stlrapazen dieſes entſeßlihen Tages uns au<h no< wohlgemut dieſe Kletterpartie überſtehen laſſen.

Bei ſinkender Nacht laſſen wir uns bei der Kirche von Kſchira totmüde von unſeren Pferden fallen. — * Wi *

Mit kräftigem Handſchlag begrüßt uns Don Andrea Lizna, der Pfarrer von Kſchira, ein Alz baneſe von Geburt, ausgebildet im Prieſterſeminar der Jeſuiten in Skutari. Aermlih iſt ſeine Kirche, überaus arm_ ſein Wohnhaus. Aber rei iſt dieſer junge Prieſter an Geiſt und Gemüt, reih an glühender Liebe zu ſeinem Volke. Und wie alle ſeines Stammes iſ er von überwältigend aufopferungsvoller Gaſtfreundſchaft. Er nimmt unſere Waffen ab, läßt unſer Gepä>k ins Haus ſchaffen und dann kredenzt er uns draußen auf üppigen Wieſen vor ſeiner Kirche, woſelbſt wir uns gelagert Haben, heißen Kaffee, die erſte Erfriſhung nah ſo langer Zeit. Welch eine Wohltat es uns war, auf den herausgeſchafften Matten und Fellen die müden Glieder auszuſtreÆen, das fann wohl nur ermeſſen, wer je vom Morgengrauen bis in die ſinkende Nacht hinein zu Pferde geweſen, faſt un= unterbrochen, und auf Wegen, die jede Minute äußerſte Anſpannung eines jeden Nervs Und jeder Muskel er= fordern. Jeßt war uns re<ht wohl begreiflih, warum man beim Abſchied in Skutari gemeint hatte, wir würden es vielleiht vorziehen, na<h einem fleinen Abſtecher in die Berge wieder zu den Fleiſchtöpfen des „Hotel Tosli“ zurüczukehren,| warum uns ſtändig geſagt worden war, die Durchquerung des albaneſiſhen Hochlandes bis Pris-= rend würde undur<hführbar ſein! Jn der Tat pflogen Freund Wenng und ih auh ernſten Rat, ob wir nicht lieber das waghalſige Unternehmen aufgeben ſollten, ob