Albanien und die Albanesen : Landschafts- und Charakterbilder : mit vielen Abbildungen

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Nationalepos der Albaneſen wird bitterlich geklagt über die Bedrückungen, welche der neue Paſcha des Gebietes von Djakowa den Albaneſen zufügte. Pater Nou, der Pfarrer von Gjonpegaj, allein habe Tih damals bei der Pforte für das gequälte Volk verwendet und dem Sultan und „den ſieben Königen“ geklagt:

„D übet Gnade, die Not iſt groß,

D mildert Albaniens trübes Los !

Der Reichſte beſißt nur ein Stückchen Feld,

Vier Schafe, vier Ziegen der Reichſte ſich hält.

Aus Felſen man wenig Futter gewinnt,

Für ſieben Häuſer e i n Tragtier dient.

In Sturm und Schnee trägt ohne Raſt,

Entblößt und na>t der Mann die Laſt;

Die Flinte bei ſi<h, bloß Salz zum Brot,

Wird ſtets er von Todes8gefahr bedroht !*

So die Klage Pater Nous beim Sultan und den ſieben Königen. Dann aber, nah der Klage, folgt im Liede die Drohung:

„Der Malzore aber ergibt ſi< nicht,

Auch ohne Gewehr und Patronen er fiht ! —

Nun geht von uns in des Sultans Hände

Ein Brief, daß er Gewehre uns ſende,

Auch \chi>e Patronen er uns ſogleich,

Sonſt wenden wir uns nah Deſterreich

Und ſ\<reiben dahin, ſo gut wir's ver ſtt € h’ut

„SiebenhundertHäuſer zum Kreuz übergeh'n !“

„Wie man ſieht,“ fügt Steinmeß der Wiedergabe dieſes Liedes bei, „ſind die hier au8geſprochenen Anſichten

» re<t bemerkens8wert. Ein katholiſcher Prieſter wird auch | von den Mohammedanern als Führer und Fürſpre<er * gefeiert, und mit *Fligiöſem und politiſchem Abfall droht