Albanien und die Albanesen : Landschafts- und Charakterbilder : mit vielen Abbildungen

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der Malcija Djakows. Die mohammedaniſchen Hochländer ſind niht ſo fanatiſche Bekenner des Jslam, wie z. B. die ſlawiſhen Konvertiten, und ihre Treue zum BYVitomaniſchen Reiche richtet ſi<h ſehr na<h dem Entgegenfommen der Regierung. Daß Deſterreih ihnen imponiert und ihnen niht unſympathiſch iſt, läßt ſich auch, ſonſt belegen. Bei den Katholiken iſt überhaupt jede andere Macht entweder gar nicht bekannt oder ohne jedes Anſehen. Da ihre Kirche unter öſterreichiſh-ungariſ<hem Pro-}

teftorat ſteht, ſo betrachten ſie ſh vielfäh felbſt als è Deſterreicher und erwarten die faktiſhe Beſibnahme ſehns= * \

ſüchtig. In Schoſhi baten au<h die Leute, ihnen zu ſagen, ob ſie no< wirkli< zur Türkei gehörten. In Merturi ſagie mir ein Mann allen Ernſtes, er ſei ein „Nemitze“, ein Oeſterreicher.“

Dieſe Erfahrungen Steinmey" kann ih nur volle inhaltli beſtätigen. Wo wir auh hinkamen, wurden wir |

gefragt, ob wir gekommen ſeien, um Albanien zu ver- |

künden, daß es frei ſei oder daß es jezt zu Yeſterreich gehöre. Wie oft wurde mir klagend und bedauernd geſagt: Warum will Oeſterreih uns niht frei machen, warum läßt man uns ſterben, bevor wir Oeſterreicher ſind. Und die ſo ſprachen, waren niht nur katholiſche Albaneſen; die Mohammedaner äußerten ſih ebenſo. Jm albaneſiſchen Hochlande iſt die Vorſtellung verbreitet, daß die ganze Welt unter den „Sultan und die ſieben Könige“ aufgeteilt ſei. Der mächtigſte von allen dieſen Monarthen iſt der „König“, der über Deſterreich herrſcht. Jhm möchten

ſie ſi<h unterwerfen, für ihn möchten ſie in den Krieg |

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ziehen. Beſonders nah der Annexion Bosniens und der |

Herzegowina — wir bereiſten ja nach dieſem Ereignis das Land — wurden dieſe Wünſche in früher nie dageweſener Weiſe laut. „Warum befreit Deſterreih unſere Brüder in Bosnien und in den ſ{<warzen Bergen, und überläßt uns