Albanien und die Albanesen : Landschafts- und Charakterbilder : mit vielen Abbildungen

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x Die albaneſíſchen Frauen,

Untergeordnete Rolle der frau. — frühzeiïtige Verlobung. — Keín ſprachlicher Husdruck für „Liebe“, — Die vertauſchte Braut. — Kauf der frau. — Dolygamie und ebhelíche Untreue. — Das Äußere der HAlbaneſínnen. — Frauen íîm Kampfe. — Díe Wirdſchen (Jungfrau).

Mehr als aus allem anderen ergibt Jich die niedrige © Kulturſtufe des albaneſiſhen Volkes aus dem mangelnden Anſchen des weiblichen Geſchlechtes. Im öffentlichen wie im privaten Leben der Albaneſe ſpielt die Frau eine ganz untergeordnete Rolle. Zwar iſt die Frau, wie Baron Nopcza ſehr zutreffend hervorhebt, in Albanien ſo wie in der Türkei überhaupt unverleßlih, aber dies darf nicht als Zeichen der Hochachtung angeſehen werden, ſondern iſt eher als Geringſhäßung zu deuten. Eine Frau wird niemals wegen eines Vergehens belangt oder gar beſtraft; ſie darf au>, überall herumgehen ohne ſelbſt! dann etwas befürchten zu müſſen, wenn in ihrer Familie die Blutrache herrſcht, aber nur deshalb, weil es als Schande gilt, mit einer Frau zu ſtreiten. Holztragen, Eſſenkochen, Brotbacken und Kleideranfertigen ſind die häuslichen Eigenſchaften, welche der Albaneſe von ſeiner Fraut ver3 ; Tangti; ex benügt ſie als Laſtträgerin, wenn ihm das

© Laſttier fehlt oder krank iſt, alle ſ<wmexe Arbeit obliegt | ihr. „Da bereits unmündige Kinder miteinander verlobt — werden,“ ſ{hreibt Baron Nopcza, „iſt ideale Liebe ein un‘bekannter Zuſtand. Es zeigt ſih dies deutlih darin, daß in der Regel der Tod ſeiner Gattin dem Ehemann zwar