Albanien und die Albanesen : Landschafts- und Charakterbilder : mit vielen Abbildungen

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Monate. So ſind von den in beſonders ärmlichen Gebieten wohnenden Stämmen der Schkreli, Holti und Klemen ſehr viele Familien na< der fruchtbaren Zadrima aus8gewandert, aber auh hier iſt es ihnen niht mögli, zu wirklihem Wohlſtande zu gelangen wegen der Nachbarſhaſt der armen und vielfach verſchuldzten, daher laut Nopcza „dem Raube niht abgeneigten 30.000 Mirditen“.

| Db der großen Armut ihres Landes ſehen ſi viele Al-

baneſen zur ‘Auswanderung genötigt, wenn ſie es nicht vorziehen, Tih über die Wintermonate in Griechenland und Rumänien als Feldarbeiter zu verdingen und im Sommer wieder in ihre Heimat zurüczukehren. Ein fleißiger Mann ſoll auf dieſe Weiſe während eines Winters 160 bis 200 Kronen verdienen können — für

+ einen Albaneſen ein ſehr anſehnlicher Verdienſt. Vielfach

aber iſt es au< vorgekommen, daß ganze Hochländer= ſtämme unter ihrer Schuldenlaſt zuſammenbrachen, dann auf ihren Grund und Boden einfa verzichteten und ſich in die Metocchia flüchteten, um \ſi< dort als Pächter und Arbeiter eine neue Exiſtenz zu gründen. Durch. dieſe konſtante Auswanderung iſt im Vilajet Koſſovo die ethno= graphiſche Grenze zu Ungunſten der Slawen laugſam aber ſicher na<h Oſten verſhoben worden. , Beſonders aus Merdita ſind viele Albaneſen — meiſt vom Stamme der

Fani — nach dem Jpek-Prisrender Gebiete aus8gewandert

| und haben dort, in urſprüngli<h ganz mohammedaniſcher | Gegend, eine katholiſhe Kolonie gebildet, die jeßt ſhon | angeblich 2000 Mann ſtark ſein ſoll. Es iſt ſehr wichtig, ? dies, zu wiſſen, und beſonders wichtig iſt auh, daß Tih | dieſe Albaneſen in dem oft zu Unrecht „Altſerbien“ ge= nannten Landſtriche ſo ſtark und ficher fühlen, daß ſie von den Mohammedanern reſpektiert und ihrer Wehrfähig= ¡keit halber geachtet werden. i

| Jene Stämme der Malcija, welchen dur<h die Boden= (beſchaffenheit jeder Ackerbau unmögli<h gemacht iſt, bez