Albanien und die Albanesen : Landschafts- und Charakterbilder : mit vielen Abbildungen

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ſchäftigen ſi<h mit der Viehzucht. ‘Jm Sommer wird dort das Viech auf die verhältnismäßig üppigen Hochweiden im Eebirge, auf die Bergplateaus, getrieben; den Winter bringt die Herde dann im Tale zu, wo man mit Heu, das vom Gebirge herabgebraht wird, und abgekörnten Maiskolben füttert. Die Klemen zum Beiſpiel, ſoferne ſie niht in der Zadrima ſich ſtändig angeſiedelt haben, laſſen ihre Herden im Sommer auf den graZ3reichen Weiden über dem Be>ken von Plava weiden und treiben Tie dann beim Eintritte der rauhen Jahreszeit in endloſen Zügen zur Ueberwinterung in die Küſtenebene ſüdlih von Skutari. Von den Nikaj ſagt Steinmetz, daß ſie A>kerbau u n d Viehzucht treiben, daß aber der Ertrag | kaum genügt, um das na>te Leben zu friſten, denn das Stammesgebiet iſt infolge ſeiner Karſtnatur ſo ſteril, daß | auch die ſchr mühſelige Bewäſſerung dur<h die bereits | beſchriebenen Kanäle feine einigermaßen ergiebige und be= | friedigende Ernte gewährleiſtet: troß aller Bemühungen | treten hier Mißernten und Hungersnot ſehr häufig auf. | „Jh ſah manche,“ ſchreibt der: Forſcher, „die niht einmal È ein Hemd auf dem Leibe hatten; ein Gewehr und einen | Patronengürtel hatte aber ein jeder.“ Und Baron Nopcza! konſtatiert, die Malzoren ſeien ſehr wohl darüber unter=}

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richtet, daß zuweilen auf Präziſionswaſſen ein Fernrohr | montiert werde, aber wie man einen halbwegs anſtändigen! Sthafkäſe bereite, darüber ſei man ſih im Lande noh

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lange niht im klaren.

Maßſtab des „Neichtums“ iſt in Albanien vielfach |

die Größe der zur Verfügung ſtehenden Bodenfläche und |

die Anzahl der darauf zu ernährenden Schafe. Eine wohl- | | 1

habende Familie verfügt im beſten Falle über 500 Sthafe; | der Beſiß von 2000 Schafen iſt der Reichtum des reiſten | ‘Malzoren. Daß das Lermögen der Familie ſtets ungeteilt | bleibt, habe ih bereits gelegentlih der Beſpre<hung des | „Geſeßes der Berge“ hervorgehoben.

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