Albanien und die Albanesen : Landschafts- und Charakterbilder : mit vielen Abbildungen

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Es war Nachi geworden und der Hausherr lud uns ein, zum Eſſen hinauf in die Halle zu kommen. An der Schwelle wurden wir no<hmals mit wohlgeſebten Worten und kräftigem Händedru> „Willkommen“ geheißen, und beim Betreten der Halle ſelber ſchi>te ſich der Hausherr | an, uns die S>éuhe zu löſen und die Füße zu waſchen. à Dann wies er uns die Pläße anz; wir lagerten uns ſeit= : wärts der Feuerſtelle gleih auf dem von Farnkraut und | Fellen bereiteten Lager. Außer den Mitgliedern unſerer | Karawane hate der Hausherr no< einige angeſehene | Nachbarn und ſämlliche erwahſene Mitglieder ſeiner zahla | reichen Familie in die Halle geladen. i

Und. nun begann der Feſtſchmaus, einzig in ſeiner ? Art und mir unvergeßlih. Es wurde ein großer runder | î Tiſch von mindeſtens 15 Meter Durchmeſſer hereingebracht * und mitten zwiſchen uns niedergeſtellt. So ein albaneſi= | ſcher Tiſh aber hat die Eigentümlichkeit, daß er uur 10/7 bis 15 Zentimeter hohe Füße beſigt, man alſo genötigt * iſt, ſi&i mit übergeſhlagenen Leinen nah türkiſcher Art | an ihm zu placieren, wenn die zahlreiche Tiſchgeſellſchaft | es niht erlaubt, daß man ſi< na< altrômijhez Sitte in ſeiner ganzen Länge neben ihm gusſtre>e. Die Sache | nahm . alſo für uns, deren Kbrpférteile und beſonders / deren unteren Extremitäten die „Ruhen der Glieder“ genannten tae rt zu ſißen durchaus nicht gewöhnt ; waren, einen niht ſehr begeiſternden Anfang. Freund | Wenng und ih Hatten eine Zeitlang zu tun, bis wir | uns gegenſeitig dur< liebevolle Unterſtüßung in eine ; einigermaßen ercträglihe Lage gebracht hatten. ;

Jebt erſchien der Bruder des Haushercn mit einer Waſſerkanne und einer Schüſſel bei jedem einzelnen der ; Tiſchgäſte, auf das ex ſih die Hände waſche. Das war ja ſo weit ganz angenehmz weniger luſtig war für uns im j erſten Augenbli> jeder Mangel eines Tuches zum Ab= : tronen.