Albanien und die Albanesen : Landschafts- und Charakterbilder : mit vielen Abbildungen

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Der erſte Gang würde aufgetragen: eine große Schüſſel mit tüchtigen Stücken Schaſfkäſe; dazu Brot und Treberbranntwein. Jede Feſtivität bei den Malzoren,

/ jedes Mahl bei ihnen, beginnt mit ausgiebigem Genuß

dieſes Schnapſes, der erfreulicher- und glücklicherweiſe ſich niht dur< großen Alkoholgehalt auszeihnet. Nach einer peinli<h genau eingehaltenen Rangordnung trinkt zuerſt der Hausherr den &ëſten zu, worauf die Gäſte dem Hausherrn und dann einander mit freundlihen Wünſchen ihr Glas weihen. Beim erſten Glas kommt es zu folgendem, laut Steinmetz in der ganzen Malcija, ſoweit ſie katholiſh iſt, ſtereotypen Dialog:

A: Kjoft levdue Jesu Kristi! Gelobt ſei Jeſus Chriſtus !

B: Dis mon e jets! Jn Ewigkeit !

A: Per t’'mir e me ner! Zum Wohl und mit Ehr! B: Me ner Kjoë! Mit Ehr’ möge es ſein ! A: Mir s6 t’déeta! Gut, daß ih di faud ! B: Mir s6 t’pruni Zati! Gut, daßder Herr dih brate ! A: Per t’mir! Zum Wohl!

B: Baft mir! Wohl bekomms!

Bei den folgenden Gläſern wechſelt A mit B nur den lezten Spruch, oder er wendet ſi< an einen Bekannten beiſpiel8weiſe mit den Worten:

Falem Kal Delija ! Jch grüße di, Kal Delija!

Worauf dieſer antwortet:

Som mat e t’baft mir! Viele Jahre (lebe) und wohl

befomms !

Dieſes gegenſeitige Zutrinken mit Treberbranntwein

wird mit großer Feierlichkeit und Würde gepflogen und \ gimmt geraume Zeit in Anſpru<h. Wenn au< das Eſſen | ſelbſt nur aus Brot und Käſe beſteht, ſo iſt der Albaneſe mit der Mahlzeit vollkommen zufrieden; fehlt ſogar bei ‘einem üppigen Mahle dieſe Einleitung mü Raki in ge=

nügendem Quantum, dann heißt es, wie Baron Nopcz3a

aus Erfahrung erzählt, ſehr leiht: „das Eſſen war \<le<t,