Albanien und die Albanesen : Landschafts- und Charakterbilder : mit vielen Abbildungen

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denn es war niht einmal genug Raki zu haben“. Der Gaſt aber würde ſi< alle und jede Sympathie der Tiſchgenoſſen verſcherzen, könnte er bei dieſem gegenſeitigen

pego

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Zutrinken nicht Beſcheid tun. Bevor der Hausherr übrigens | den Gäſten ſeinen Raki zu reihen beginnt, ſ{<hüttet er |

ein Glas in die Flammen der Feuerſtelle. Dft dauert das |

Rakitrinken eine Stunde, und es wird damit beendet, / daß der vornehmſte Gaſt ſein Glas der Ehre ſämtlicher *

Anweſenden und dem wirtſchaftlichen Gedeihen und Wohlergehen des Hausherrn darbringt. Nach dieſem Wunſche macht das Glas noh einmal die Runde und dann verlangt man nah den Speiſen.

Alte zuſammen eſſen aus einer gemeinſamen Schüſſel; Teller für den einzelnen Tiſchgenoſſen ſind ebenſo unbefannt, wie Meſſer oder gar Gabeln. Man ißt mit den Fingern oder behilft ſi<h im Notfall mit den aus Bucl,8baum geſchniitenen Löffeln. Die Etikette erfordert, daß man mit dex rechten Hand in die gemeinſame Schüſſel greife. Der Hausherr nimmt abſeits des Tiſches Play; er darf erſt ſpeiſen, wenn ſeine Gäſte geſättigt ſind. Jhm werden von den einzelnen Speiſen größere Portionen gebracht, die er nun an die Gäſte zur beſonderen Auszeihnung derſelben verteilt. Es iſt höchſt ehrenvoll für den Gaſt, wenn ihm der Hausherr die Speiſen ſhon ſo präpariert, daß er ſie ihm fkunſtgereht zuwerfen kaun, worauf ſie unnachſihtli< verſchlu>t werden müſſen, will man den Gaſtgeber nicht tödlich beleidigen. Nur wenn der alſo Beglückte einem im Range höher als er ſelber ſiehenden Gaſte die vom Hausherrn dedizierte Sþeiſe

anbietet, iſt dies niht nur keine Beleidigung, ſondern * wieder eine Ehrung des Gaſtgebers. Daß Freund Wenng “

von dieſer Möglichkeit erfahren hatte und nun, pochiend

darauf, daß ih bei den Albaneſen als Führer unſerer | Expedition galt, mir reihli< oft kunſtvoll präparierte | Pilawknödel, rieſige Stücke Käſe und honigbede>te heiße