Albanien und die Albanesen : Landschafts- und Charakterbilder : mit vielen Abbildungen

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das wieder mit dem Holzlöffel aus der gemeinſamen -

Sc@&üſſel bezogen werden konnte. Hiezu erhielten wir friſ<hgeba>Œœenes Maisbrot, das ganz heiß

auf den Tiſc, kam. Dieſes Brot wird aus grobgeſchrottenem |

Mais3mehl in einer faſt zur Rotglut vorgewärmten flachen,

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runden irdenen Sc{üſſel geba>en, die man mit einem | eiſernen, gewölbten Deckel zude>t, auf welhen man | Kohlenglui legt. In einigen Minuten iſt das ungeſäuerte |

Brot fertig und wird ſofort auf den Tiſh gebracht. Zum Schluſſe gab es dann eine Schüſſel voll gegohrener Milch und eine Schüſſel mit Waſſer verdünnter

fſaurerMil <<, damit ſih jeder nah freier Wahl bediene. 0

Man mag mir glauben: ih dankte Gott dem Herrn von ganzem Herzen, als| dieſe Speiſenfolge abſolviert war, denn zu ſolchem Ueberfluß fortwährend genötigt zu werden, iſt ni<t gerade der größte Spaß, den ih mir

denken fann. Daß ih aber nah abſolvierter fettriefender _

Mahlzeit no>mals na<h einem Glas Raki verlangte,

verſtieß zwar gegen alle Etikette, bereitete dem Hausherrn jedo<h großes Vergnügen, weil er daraus \{<loß,

es gefalle uns bei ihm ausgezeihnet und wir fühlten uns über alle Maßen wohl. Daß man in Albanien wie ; in der Türkei überhaupt bei Tiſh beſonders dur lebhaftes | Schmaten und lautes Rülpſen dem Hausherrn zu verſtehen | gibt, wie köſtlich die Speiſen munden, war Freund Wenng

und mir zwar ſehr wohlbekannt, aber, trozdem wir unterwegs in ſtundenlangen Proben verſucht hatten, uns* auh dieſe Fertigkeit anzueignen, damit wir als wohl! erzogene und gebildete Männer gelten möchten, gelang | uns in dieſer Beziehung keine befriedigende Leiſtung. * | Unſer Dolmetſh ſowohl als Afrid der Mohammedaner | aus dem Tal von Tſchereti wußten jedoch dieſen bei den | Fremden zutage tretenden Mangel an Lebensart dur i eifrige Betätigung guter _albaneſiſchex— Tiſchſitten reili< | wett zu machen. — — — |

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