Albanien und die Albanesen : Landschafts- und Charakterbilder : mit vielen Abbildungen

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hatte. Als das die Mägde der Prinzeſſin hörten, ſprachen ſie zu ihr: „Hörſt du niht, Herrin, was dieſer Lumpe ruft?“

„Laßt ibm ſchreien !“ antwortete dieſe. — „Wollen wir denn nihts von ihm faufen?“ — „Kauft, was ihr wollt !“

Als fie nun den Krämer heraufgerufen, fragte ihn die Prinzeſſin: „Wie viel Taler er für ein Halsband verlange?“ Der aber antwortete: „Jh verlange fein Geld, ſondern ein Maß voll Erbſen !“ Als das die Mägde hörten, lachten ſie laut. Die Prinzeſſin aber be= fahl, ihm die Erbſen zu geben. Und wie er ſie nun in den Sa> ſchütten wollte, ließ er ſie auf die Erde fallen und ſette ſih dann hin, um ſie Stück für Stück aufzuleſen, bis es Naht wurde. Da ſprachen die Mägde: „Warum haſt du uns niht um ein anderes Maß voll Erbſen gebeten, ſtatt hier zu, ſiven und die aufzuleſen?“ — „Nein, das geht nicht,“ ſagte dieſer, „denn es iſt mein erſter Handel. Statt deſſen aber bitte ih euh, mir ein Kämmerchen zu zeigen, wo id, die Nacht ſchlafen kann.“

Die Mägde gingen zur Prinzeſſin und erhielten von ihr die Erlaubnis dazu. Da legte ſi< der Prinz auf die Lauer und entde>te ſo den Ort, wo die Schlüſſel lagen, mit denen die Prinzeſſin eingeſperrt wurde.

Und in der Naht nahm er die Schlüſſel, öffnete das S{lafgemah, warf ein Schlafkraut über die Prinzeſſin, das er deshalb bei ſi< führte, nahm ſie auf die Schultern und trug ſie in ſeine Heimat.

Als die Prinzeſſin erwachte, fand ſie ſi< an einem fremden Orte und ſpra< drei Jahre lang gar nichts. Da verlor die Mutter des Prinzen endlich die Geduld und ſagte: „Du biſt wirklich ein Narr, daß du ſo einen weiten Weg gemacht und ſo viel ausgeſtanden haſt, um dir eine ſtumme Frau zu holen ! Werde doh endlich