Albanien und die Albanesen : Landschafts- und Charakterbilder : mit vielen Abbildungen

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flug; laß ſie ſißen und nimm dir eine andere.“ Sie ſtellten alſo eine große Hochzeit an und als es zur Trauung des neuen Brautpaares ging und alle Gäſte Kerzen hielten, gaben ſie der Stummen au. eine, und wie die Feier zu- Ende war, warf ſie die Kerze nicht weg, glei>, den anderen, ſondern behielt ſie in der Hand und alle Welt ſagte zu ihr: „Du verbrennſt deine Hamd, Stumme !“ Sie aber tat, als hörte ſie es niht. Da kam der. Bräutigam ſelbſt und ſagte zu ihr: „Stumme, du verbrennſt dir die Hand !“ Sie aber tat, als hörte ſie es niht. Darauf ſpra< der Bräutigam: „Laßt auh die Braut ihr zureden.“ Und die Braut ſprah: „Stumme, du verbrennſt dir die Hand!“ Da rief dieſe plößlih: „Stumm ſollſt du ſelbſt werden, und dahin gehen, wo du hergekommen biſt ! Jh habe zum Prinzen ein Wort ge= ſprochen und bin deswegen drei Jahre ſtumm geweſen und du, Braut, haſt no< die Krone auf und \{hilſt mi<h eine Stumme?“ Als der Prinz hörte, daß die Stumme wieder ſpra<, da verſtieß er die neue Braut und nahm die alle und lebte mit ihr glü>li<h und in Freuden noh viele, viele Fahre lang.“

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_Es fann. niht verwundern, daß Geiſter, Geſpenſler, Träume und Schäße in der Phantaſie des Albaneſen eine ſehr große Rolle ſpielen.

Der Albaneſe kennt Elfen, welche er „Die Glü>lihen“ oder „Die Bräute des Berges“ nennt. Lieſe ſind von großer Schönheit, meiſt in der Größe zwölſjähriger Kinder, weiß und duftig gekleidet, Die Elfen wohnen in den Bergen, aber des Nachts kommen ſie zu den Wohnungen der Menſchen und holen ſi< ſ{<öne Knaben, ſeltener auh Mädchen, zum Tanze. Schwäßt der Knabe Jein Verhältnis aus, ſo wird er von den Elfen erwürgt, Die Elfen nehmen au< kleine Kinder aus. den Wiegen,